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ZT - Gasteinertal/Zeitenwende: Tourismus - Wintertourismus (4.2.)
Zeitenwende, Gasteinertal Inhaltsverzeichnis . . .
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Zeitenwende . Gasteinertal

Gastein im 21. Jahrhundert

Wintertourismus

Erste Wintergäste in Gastein

Sebastian Hinterseer berichtet uns zum Wintersport und Alpinismus (1a) : "Schon vor der Jahrhundertwende stand der taubstumme Bräumoser-Pepi, der Bruder des Bräumosers, der übrigens auch Mineralien- und Pflanzensammler war, auf seinen selbst gebauten Kurzskiern. Er war der erste Skiläufer des Gasteiner Tales!" - Damals zeigten sich nur wenige für das Skifahren interessiert. Wintersport und Wintertourismus gab es im Gasteinertal vor dem Ersten Weltkrieg nicht.
Nach dem Ersten Weltkrieg allerdings begann man Ski- und Wanderrouten festzulegen und neu zu bezeichnen. Viele neue Ski-Abfahrten wurden erschlossen. Die Hohe Scharte wurde zugänglich gemacht, die Biberalm, die Stubneralm, das Gadauneralmgebiet im Angertal und auch das Fulseck in Dorfgastein. Oberst Bilgeri, einer der berühmtesten Skipioniere Österreichs übersiedelte 1920 nach Hofgastein und begann hier mit seinen Skikursen. Ebenso plante er die nach ihm benannte Bilgeri-Schanze, wo 1922 erstmals ein Mensch über 40m sprang und diesen auch gestanden hatte. Im selben Jahr wurde von Ernst Dosenberger in Hofgastein die erste Schischule gegründet. Musste man zunächst noch den Berg zu Fuß hochgehen (es gab keine Lifte) und ebenso auf unpräparierten Pisten abfahren, so baute man nach dem Zweiten Weltkrieg Lifte in Bad Gastein wie in Bad Hofgastein und damit verbunden entsprechende Abfahrtsmöglichkeiten. Der Skisport wird zum Volkssport Nummer 1 und immer mehr zur wichtigsten Einnahmequelle in der Tourismusbranche.

(a) Skisport = Wintersport Nr. 1

Im Gasteinertal war in der Zwischenkriegszeit besonders das Skispringen populär. Man musste nicht weit den Berg hinaufgehen und eine Schanze war schnell gebaut. Bekannt sind für diese Zeit fünf Schanzen und zwar die berühmte Bilgeri Schanze in Hofgastein, welche auf Betreiben von Oberst Georg Bilgeri 1921 errichtet wurde, die Zottlau-Sprungschanze (seit 1920/21), die Tauernschanze auf der sog. Planie im Ortszentrum von Böckstein, die Palfnerschanze (eröffnet 1947), die Jugendschanze auf der Mittereggerwiese in Bad Gastein und die Bärentalschanze auf der Moserleiten in Dorfgastein. Die Bilgeri-Schanze befand sich südöstlich der Pyrkerhöhe oberhalb der heutigen Straßenüberführung. Sie wurde im Jahr 1938 umgebaut und erhielt 1962, um den Auslauf der Schanze sicherzustellen eine Straßenüberführung.
Skifahren war vor dem Bau von Liftanlagen untrennbar mit einem Kräfte raubenden Aufstieg auf große Höhen verbunden. Dazu wurden verschiedene Almhütten, wie z. B. die Stubnerhütte, die Gaberlhütte, die Maurachhütte etc. zu behaglichen Wintersporthütten für Selbstversorger adaptiert mit Koch-, Heiz- und Schlafgelegenheit. Aufgrund der Initiative von Fotograf Wolkersdorfer, selbst begeisterter Skifahrer, erfolgte die Errichtung des Großen Skiheimes auf der Schlossalm und die der Wolkerlhütte im Gadauneralmgebiet. Sebastian Hinterseer berichtet dazu (2a): "Am 16. und 17. Februar 1923 konnte man in Hofgastein die ersten großen österreichischen Skiwettbewerbe nach dem Kriege durchführen, die nicht nur vorbildlich organisiert und klaglos durchgeführt, sondern zu einem richtigen und wirklichen Fest wurden ... - ... und das den Ruf des alten, wunderschönen Bergkurortes nunmehr auch als Wintersportzentrum hinaustrug in alle Lande. Von da ab war Hofgastein der Wintersportort und das Skigebiet Österreichs, noch lange, bevor andere Skigebiete es vielfach auch mit lauter Propaganda übertrumpfen konnten."

Mit dem Bau mehrerer Liftanlagen in den 50-er und 60-er Jahren ging es aufwärts mit dem organisierten Skitourismus. Doch Skifahren musste von allen Ankömmlingen wie Einheimischen erst mühsam erlernt werden und die Pisten waren nicht wie heute präpariert, sondern waren letztlich "nur zusammengeschobener Tiefschnee" und zahlreiche Mulden und Hügeln sorgten für häufige Stürze. Die Skier wurden aber von Jahr zu Jahr verbessert, die Skianzüge moderner und - alles zusammen immer teurer. Bis zur Jahrtausendwende aber konnten sich immer mehr das Skifahren leisten und es gab jährlich steigende Nächtigungszahlen in der Wintersaison.
In den 60-er und 70-er Jahren kam der Skibob. "Skibobfahren" wurde zu dieser Zeit rasch populär und intensiv ausgeübt, leider zum Unmut der Skifahrer, denn die Skibobfahrer "ruinierten" durch ihre Bremsmanöver die mittlerweile schon gut präparierten Pisten. Natürlich gab es auch internationale Skibobrennen, wie auf den Seiten - Ski-Pioniere und Legenden - bereits ausgeführt. Mehrere Hofgasteiner konnten sich den Weltmeistertitel holen.
Heute . . . ist Skibobfahren beinahe vergessen und war bereits in den 80-er Jahren nicht mehr besonders beliebt. Auch wenn bis heute manchmal Skibobfahrer gesichtet werden können und sogar noch Rennen organisiert werden ist diese Sportart heute im Verschwinden. Auch Skispringen ist zumindest im Gasteinertal offenbar nicht mehr gefragt und so gibt es auch keine Sprungschanzen mehr. Auf der Bilgeri-Schanze wurde zuletzt 1967 gesprungen - dann war lange Zeit Schluss. Im Jahr 1984 wurde sie erneuert und noch einige Jahre genutzt für die nordische Kombination. In den 90-er Jahren kam dann das Snowboard nach Gastein und wird, insbesondere von den Jugendlichen mit Eifer bis heute betrieben.
Das Skifahren schlechthin aber ist immer noch der Freizeitsport Nr. 1 und heute wagen sich zusehends ungeübte Schifahrer auf die Pisten, zumal perfekte Ausrüstung und ebensolche Pistenverhältnisse Skifahren "leicht" erscheinen lässt. Viele Gäste reisen heute ganz ohne Schiausrüstung an, die dann geliehen wird. Viele Sportgeschäfte halten schon zu Saisonbeginn zahlreiche Modelle bereit und bedienen die Gäste mit einer kompletten Ausrüstung. Um den Gästen Schneesicherheit bieten zu können, sind auch Beschneiungsanlagen heute Pflicht und ein wachsender Wirtschaftszweig; sie zehren allerdings an den Energiereserven, insbesondere am Stromverbrauch und bringen die Wasserressourcen an ihre Grenze.

Massen stürmen Skilifte
Skisport, Schlossalm im Gasteinertal Skisport, Schlossalmbahn im Gasteinertal Skisport im Angertal, Bad Hofgastein Skisport im Angertal, Bad Hofgastein
In den Morgenstunden gibt es Hektik und Gedränge bei der Talstation der Skilifte, Zahlreiche Skitouristen drängen zu den Liftanlagen und - das war schon immer so.

Langlaufen

In Bad Hofgastein hat der Langlaufsport eine lange Tradition. Bereits bei den Olympischen Winterspielen 1936 in Garmisch Partenkirchen war der Hofgasteiner Wilhelm Köstinger in der damals sog. Sprunglauf-Langlauf-Kombination bester Österreicher. Auch war der Langlauf schon in den 20-er Jahren eng mit dem Skispringen und dem Skilauf verbunden. Die Eröffnung der ersten "Langlauf- und Skiwanderschule" in Bad Hofgastein nach dem 2. Weltkrieg gelang unter dem damaligen Wintersportobmann Rupert Zimmerebner. Leiter der Langlauf- und Skiwanderschule war Gerhard Gassner, welcher die erste Langlaufschule in Gastein gründete. Im Kötschachtal und auf der Strecke zwischen Bad Gastein und Böckstein wurden 1968 Langlaufloipen eingerichtet und im Nassfeld 1972 eine Langlauf- und Skiwanderloipe (2b). Weitere Langlaufloipen gab es dann ab 1974 vom Kurzentrum bis Gadaunern und von der Gadaunerer Brücke bis zur Remsach-Au (2c).
Bis 1967 wurde eifrig Skispringen und Langlauf betrieben, dann aber, nachdem das Springen auf der Hofgastein Bilgeri-Schanze nicht mehr möglich war, kam auch der Langlauf zum Erliegen. Mitte der 80-er Jahre dann ein Neubeginn. So ist im Buch des Wintersportvereines Bad Hofgastein nachzulesen (2d) : Erst mit Hauptschullehrer Siegfried John kam 1976/77 der Langlauf wieder in Schwung und im Tal gab es damals noch genug Schnee, um den Langlaufsport ausreichend auszuüben. Von 1976 bis 1984 gab es die Gasteiner Langlaufmeisterschaften, welche abwechselnd mit Bad Gastein und Dorfgastein durchgeführt wurden. Von 1984 bis 1991 wurden diese Rennen in einen "Gasteiner Langlaufcup" umgewandelt und jeder Verein veranstaltete jährlich ein Rennen. - 1993/94 beendete Siegfried John seine Trainertätigkeit. Schneemangel im Tal machte das Langlauftraining schwierig. Eine Kunstschnee-Loipe war zu dieser Zeit noch kein Thema.
Heute . . . gibt es im Kurpark Bad Hofgastein eine Kunstschnee-Loipe, welche erstmals 2007 eingerichtet wurde und sofort großen Anklang fand. Eine Schneekanone produzierte damals immer im Dezember einen hohen Schneeberg, welcher dann im Kurpark verteilt wurde. Erst 2017 konnte eine zweite Schneekanone positioniert werden und somit war Schnee auch im Kurpark garantiert. Naturschnee im Tal ist ja seit der Jahrtausendwende meist den ganzen Winter Mangelware und selbst auf der Böcksteiner Loipe, die sich auf knapp 1.100 m Seehöhe befindet, fand sich in den letzten Jahren nur wenig Schnee. Manchmal gibt es aber auch große Schneemengen und bleibende Kälte um den Gefrierpunkt verhindern das Abschmelzen. So im Jahr 2018 - einem der schneereichsten Winter überhaupt - wo zahlreiche bestpräparierte Langlaufloipen das Langlaufen überall im Gasteinertal möglich machte, von Böckstein bis Dorfgastein, inklusive Angertal und heute auch (wieder) im Kurpark, wo schon früh (im November) reichlich Kunstschnee produziert wird.

Langlaufloipe im Kurpark
Langlaufloipe im Kurpark, Bad Hofgastein Langlaufloipe im Kurpark, Bad Hofgastein Langlaufloipe im Kurpark, Bad Hofgastein Langlaufloipe im Kurpark, Bad Hofgastein Langlaufloipe im Kurpark, Bad Hofgastein
Der Langlauf im Gasteinertal ist bei Einheimischen wie Gästen sehr beliebt. Kunstschnee im Kurpark durch eine neu positionierte zweite Schneekanone ermöglicht Naturschnee-unabhängiges Langlaufen auch bei schneearmen Winter.
Kunstschnee im Kurpark
Schneekanonen im Kurpark, Bad Hofgastein Schneekanonen im Kurpark, Bad Hofgastein Schneekanonen im Kurpark, Bad Hofgastein Schneekanonen im Kurpark, Bad Hofgastein Langlaufloipe im Kurpark, Bad Hofgastein
Im Kurpark wird seit 2007 mittels einer Schneekanone eine künstliche Langlaufloipe erhalten, denn Schnee im Tal ist selten geworden. Im Jahr 2017 konnte eine zweite Schneekanone auf den Wiglitzgründen bereitgestellt werden. Trotzdem gibt es immer wieder aufgrund des veränderten Klimas Startschwierigkeiten.

• • • Querverweise - Gastein im Bild • • •
Skipioniere Gasteins : www.gastein-im-bild.info/doku/dskile.html

Pistenpräparierung

Die klassisch verschneite Landschaft bis ins Tal, wie es sie noch vor 50 Jahren jeden Winter gab ist leider Vergangenheit. Auch wenn immer wieder viel Schnee fällt, hält sich dieser nur wenige Tage im Tal, sei es wegen dem immer wieder aufkommenden Föhn oder aber wegen den allgemein zu warmen Temperaturen. So ist das "Naturerlebnis Schnee" im Tal leider eher ein Glücksfall und schneit es mal kräftig, dann haben Schneeräumfahrzeuge und freiwillige Helfer viel zu tun.
Auf den Bergen gab und gibt es nach wie vor viel Schnee und so mussten die Ski-Abfahrten in den Nachkriegsjahren, wo Schneemangel selten war noch "gebrettelt" werden, um nicht im Tiefschnee zu versinken bzw. "Skifahren" überhaupt erst zu ermöglichen. Dazu rückten ganze Schulklassen oder bei Veranstaltungen gar das Militär aus, um mit angeschnallten Skiern den Tiefschnee zu "treten" und zu verfestigen. Im Jahre 1966 wurde die erste Pistenraupe, das Pistenpflegegerät RATRAC-S angekauft. Das Resultat waren erstmals wirklich gut präparierte Pisten. Weitere derartige Geräte wurden angekauft und heute fahren unzählige Pistenraupen am frühen Morgen bis in den Nachtstunden die Pisten hinauf und hinab und schieben den Schnee so lange hin und her, bis die Ski-Abfahrt einer "Autobahn" gleicht.
Heute . . . ist Naturschnee bis ins Tal schon seit Jahren nicht mehr gewährleistet und so sind mittlerweile alle offiziell gekennzeichneten Pisten von Kunstschnee bedeckt. Wie Straßenlaternen zieren heute Schneekanonen und Lanzen die Pisten. Strom- und Wasserleitungen mussten in Verbindung mit aufwendigen Grabungsarbeiten bis in große Höhen verlegt werden. Die Beschneiungskosten liegen heute etwa bei 20% des gesamten Umsatzes des Liftbetriebes; die Pistenpräparierung noch nicht eingerechnet.
Zum Thema siehe auch :
- Kapitel 4.3. : Beschneiungsanlagen - u. a. Innovationen . . .

Schneekanonen und Pistenraupen
Schneekanonen im Gasteinertal Schneekanonen im Gasteinertal Schneekanonen im Gasteinertal Pistenraupen im Gasteinertal
Unzählige Schneekanonen sind bereits im November bis Jänner voll im Einsatz. Ohne Kunstschnee ist heute kein gesicherter Wintersport-Tourismus mehr möglich. Dasselbe gilt für die Pistenraupen, die für eine planierte Schneefahrbahn sorgen und keinerlei Unebenheiten zulassen.

• • • Querverweise - Gastein im Bild • • •
Beschneiungsanlagen Schlossalmgebiet : www.gastein-im-bild.info/doku/dskip.html

(b) Almhütten . "Ski-Restaurants" . Appartements

Der in zahlreichen Wintersportgebieten und auch im Gasteinertal zunehmende unbeliebte Appartementbau am Berg und im Almgebiet, insbesondere in Skigebieten hält nun zunehmend auch im Gasteinertal Einzug. Erfreulich allerdings dabei, dass sich derartige Neubauten derzeit noch zumindest in der Baugröße an vernünftige Grenzen halten. Die dabei notwendige Schaffung von Zufahrtswegen und Planierung von Almfläche ist allerdings ein nicht unbeträchtlicher Eingriff in die Landschaft, die zumindest der Sommergast als Naturliebhaber gar nicht schätzt. Zum Thema Almhüttenadaptierung - von der Almhütte zum Ski-Restaurant und weiter zu Appartements - ist im Magazin des Wirtschaftsvereins "EinGastein" zu lesen (3a): "Gut besucht und beliebt bei Einheimischen und Gästen zugleich war die Feldinghütte schon, seit es sie gibt. Die Initiatoren (...) gestalteten 1996 eine Almhütte in ein Skirestaurant um und starteten somit ihre Gastronomie- und später auch Vermietergeschichte. Heuer riefen die beiden mit ihren Familien ein neues Projekt ins Leben und ergänzen ihr Zimmerangebot neben der Skipiste mit zwölf neuen Komfort-Chalets, die dem Skifahrer-Herz alle Wünsche erfüllen." -
Aber auch anderswo dasselbe Bild. So z. B. in Dorfgastein die Wengeralm, die Grabnerhütte oder in Bad Hofgastein die Maurachalm oder die Schlossalmhütte. Alle waren einst alte, einfache Almhütten. Zusätzlich aber werden nicht nur bestehende Hütten adaptiert, sondern immer mehr neue gebaut. Skihütten, Ski-Restaurants und Appartements im Skigebiet sind voll im Trend und die Zahl derartiger Neubauten wird weiter steigen, denn - "Der Gast, insbesondere der Wintergast ist der König".
Zum Thema siehe auch :
- Kapitel 2.1. : Kulturlandschaft - Grünflächen werden Bauland . . .

Almhütten - "Ski-Restaurants" - Appartements
Feldinghütte Bad Hofgastein Aeroplanstadl, Bad Hofgastein Skihütte Wengeralm, Dorfgastein Skihütte Reiteralm, Dorfgastein Hirschenhütte im Angertal
Skihütten sind das non plus ultra im Skisport. Waren es zuvor Almhütten, welche im Sommer bewirtschaftet, um das Vieh auf der Alm zu betreuen oder Käse zu produzieren, sind es heute z. T. modern ausgebaute Restaurants für die Ski-Touristen.

(c) Eissport

Eislaufen

Schon in der Zwischenkriegszeit war der Eislaufsport extrem beliebt und in der Nachkriegszeit noch viel mehr. Eistänzer, Kinder, Jugendliche und Erwachsene waren am Eis und letztlich war es der Treffpunkt vieler Teenager. Viele Bekanntschaften wurden hier geknüpft. Nicht selten waren Eistanzpaare zu sehen oder Eislehrer, die Unterrichtsstunden im Eistanz anboten. Im offiziellen Winterprogramm 1926/27 wird auf den Eislaufplatz und der Curling-Bahn beim Kurhaus hingewiesen und ebenso auf Konzerte auf dem Eislaufplatz (4a). - Mit der Gründung des Eishockey-Clubs Bad Hofgastein 1949 war der Eislaufplatz dann natürlich Trainings- und Spielstätte. In den 50-er und 60-er Jahren fanden auch internationale Eishockeyspiele des Hofgasteiner-EC gegen auswärtige Vereine statt.
Im Spätsommer 1973 wird im Kurzentrum das Hallenbad, das Solarium, das Fitness-Center, die Sauna und die Kunsteisbahn, welche sich nun im Anschluss an das Hallenbad befand fertiggestellt, wobei die Eisbahn, welche internationale Maße (30 mal 60 m) aufwies beste Voraussetzungen für den Eishockeysport bot. Zur selben Zeit aber wurde der Eislaufplatz beim Kurhaus aufgelassen, lediglich eine Eisbahn für Eisschützen blieb. In den 90-er Jahren, nachdem der Thermentempel neu gebaut wurde, fand man keinen Platz mehr für die Eisfläche, da sie für den Thermenbau gebraucht wurde. Somit verschwand der Eislaufplatz beim Hallenbad wieder und es gab zunächst mit Ausnahme einer kleinen Ersatzeislauffläche beim Kurhaus keine Möglichkeit mehr in Hofgastein den Eislaufsport auszuüben.
Heute . . . nach der Errichtung der Alpen-Arena ist auch wieder ein Eislaufplatz geschaffen worden, so wie er in den 70-er Jahren schon bestanden hat. War jedoch früher "Eislaufen" extrem beliebt, zumal Schifahren teuer war und der Eintritt "für's Eis" im Gegensatz dazu nur wenige Schillinge kostete, so ist heute der neu errichtete Eislaufplatz nahezu "ausgestorben". Wenige Erwachsene und vielleicht einige Kinder oder Jugendliche bemühen sich tagsüber auf die Eisfläche. Eistänzer oder Eishockey-Mannschaften finden sich gar nicht mehr und auch selten gute Schlittschuhläufer. Warum auch immer, heute ist Eislaufen wenig attraktiv.

Eislaufplätze
Eislaufplatz in Bad Hofgastein Eislaufplatz in Bad Hofgastein Eislaufplatz in Bad Hofgastein
Im Jahr 2007 wurde die neu gebaute Alpen-Arena fertig gestellt und dazu auch ein Eislaufplatz geschaffen. War dieser noch vor einigen Jahren gut besucht, ist er heute meist verwaist.

• • • Querverweise - Gastein im Bild • • •
Eislaufplätze : www.gastein-im-bild.info/doku/dprojkt.html

Eisstockschießen

S. Hinterseer berichtet uns einleitend (4b): "Von jeher fanden sich in der Winterszeit begeisterte Eisschützen in den Gasteiner Orten und Siedlungen zusammen, um dort ihre Eisbahn zu "richten" und ihrem Sport und ihrer Unterhaltung nachzugehen. Tüchtige Wirte sorgten dafür, daß diese Eisbahnen in der Nähe ihrer Gaststätten instandgehalten wurden." - Eisstockschießen im Winter und Stockschießen im Sommer hat in Gastein lange Tradition. Waren zunächst nur Eisbahnen für den Sport verfügbar, so wurden in den 60-er Jahren - Nadelbahnen - z. B. hinter dem ehem. Marienhof (Hohe Tauern, heute Parkplatz) in Hofgastein und später Asphaltbahnen errichtet, um auch im Sommer Stockschießen zu ermöglichen. - Im Jahr 1946 wurde in Bad Hofgastein ein erster Eisschützenverein gegründet mit einem eigenen Clubheim am Sportplatz (seit 1976). Den Eisschützenverein Bad Gastein allerdings gab es bereits 1928. Der Eisschützenverein Dorfgastein wurde erst später im Jahre 1978 gegründet. Die Gemeinde Dorfgastein errichtete dann auch eine Asphalt-Eisschießanlage und 1980 ein eigenes Eisschützenhaus (4c).
Heute . . . sind im ganzen Tal Asphaltbahnen vorhanden und im Winter werden zusätzliche Eisbahnen angelegt. Die Homepage des Tourismusverbandes Gastein gibt für das Jahr 2019 folgende Möglichkeiten zum Eisstockschießen an: "Eisschützenverein Bad Gastein, Eisarena Bad Hofgastein, 3 Eisstockbahnen im Winter, Eisstockbahn ESV Bad Hofgastein, Eisstockbahn beim Reiterhof Oberhaitzing, Eisstockbahn Dorfgastein, Eisstockbahn Burg Klammstein, Eisstockbahn Gasthof Burgblick." - Nicht nur Einheimische, sondern auch zahlreiche Gäste amüsieren sich heute beim "Eisstockschießen".

(d) Rodeln

Rodeln war, insbesondere in den 60-er und 70-er Jahren im Gasteinertal ein von Einheimischen beliebtes Vergnügen. Jeder Forstweg, Gehweg oder nicht mit Kies gestreute Fahrstraße wurde mit dem Rodel befahren, selbst über Wiesen, wobei selbst gebaute Sprungschanzen dem sog. "Rodelweitsprung" dienten. Es war ein Spektakel für Jugendliche, die oft mit mehreren Rodeln ins Tal donnerten. Leider gab es auch immer wieder Verletzungen, denn die Rodel war und ist nicht einfach zu steuern und auch die Bremsmanöver waren gar zu oft unzureichend. Jeder Haushalt besaß damals eine Rodel und wer keinen hatte, durfte bei Jemandem "aufsitzen". Bereits in der Zwischenkriegszeit war Rodeln nichts Fremdes, zumal im ländlichen Raum das "Schlittenfahren" im Winter das Transportmittel schlechthin war, denn von den meist hochgelegenen Bauernhöfen ging's stets mit dem Schlitten ins Tal - zur Schule oder zum Einkaufen. Es gab sogar offizielle Rodelveranstaltungen, wie ein Plakat beweist, wo neben Skikursen und Skitouren folgendes dem damaligen Veranstaltungsplakat von 1926/27 zu entnehmen (5a): "Kinderrodeln auf der kurzen Rodelbahn (Haltestelle bis zum Kurgarten) - Schlittenpartie und Ausflüge nach Badgastein, Böckstein, Dorfgastein und Klammstein." - Im Griebens Reiseführer von 1927 sind Rodelbahnen von der Palfner Alm zur Windischkrätzhöhe und auf der Reichsstraße nach Hofgastein beschrieben.
Heute . . . sieht man nur noch selten Gruppen, die mit ihren Rodeln auf nicht gestreuten Fahrwegen oder gar auf Wiesen ins Tal fahren. Es gibt allerdings ausgewiesene Rodelbahnen in allen Gemeinden Gasteins. Eine sehr gut präparierte Rodelbahn ist jene von der Bellevuealm bis zur Talstation des Bellevue-Liftes in Bad Gastein. Weiter gibt es eine ebenso gute von der Aeroplan in Bad Hofgastein, welche allerdings in Haitzing endet und so den Rückweg erschwert. Bis 2015 gab es auch eine Rodelbahn von der Strohlehenalm in Dorfgastein ins Tal. Eine gute Schutzausrüstung, inklusive Sturzhelm und gute Schuhe sind unbedingt erforderlich, denn "Rodeln" kann schwere Unfälle mit sich bringen.

Naturschnee-Rodelbahnen
Rodelbahn-Bellevuealm, Bad Gastein Rodelbahn-Bellevuealm, Bad Gastein Rodelbahn-Aeroplan, Bad Hofgastein Rodelbahn-Aeroplan, Bad Hofgastein
Beliebt sind die bestens präparierten Rodelbahnen Bellevuealm in Bad Gastein, wie auch die Rodelbahn Aeroplan in Bad Hofgastein. Beide sind Naturschneebahnen - mit wenig Kunstschnee an ausapernden Stellen.

(e) Rückblick ins 20. Jahrhundert

Skispringen - Langlauf - Ski-Bob - Para-Ski
Wie bereits erwähnt gab es schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts Skifahrer, welche bis in alpine Regionen vordrangen und die heute als Tourengeher gelten würden. "Tourengeher" waren allerdings vor dem Liftbau eher selten, zumal der Aufstieg mühsam und die Abfahrt nicht ganz einfach war. Auch Skispringen war zu dieser Zeit sehr populär, insbesondere auf der Bilgerischanze in Bad Hofgastein, wie auch auf der Bärenschanze in Dorfgastein und in Böckstein auf der Planie. Erst mit dem Bau der Liftanlagen in der Nachkriegszeit wurde Skifahren zum Volks- und in den 80-er und 90-er Jahren zum Massensport.
Mit der ersten Langlauf- und Skiwanderschule in Gastein, gegründet von Gerhard Gassner gab es auch schon einen "Verleih der Skiausrüstung", in diesem Fall der Langlaufausrüstung (6a). Dabei gab es bereits 100 km präparierte Langlaufloipen im Gasteinertal, wie einem Zeitungsbericht zu entnehmen ist. Da der Langlaufsport als nordischer Bewerb auch mit Skispringen kombiniert war, die Bilgerischanze aber zuletzt 1967 benutzt werden konnte, kam der Langlaufsport zum erliegen. Erst Hauptschullehrer Siegfried John gelang es 1976/77 den Langlaufsport und in den 80-er Jahren, gemeinsam mit Alois Grugger mit dem Bau einer neuen Sprungschanze im Jahr 1985 die nordische Kombination wieder zu reaktivieren (6b). Leider musste im Jänner 1988 das Schanzengelände für immer gesperrt werden.
Einst populär war auch der Para-Ski-Sport (Fallschirm-Ski), wobei 1980 Bad Hofgastein Para-Ski-Ort Austragungsort der österr. Staatsmeisterschaften war (6c) und natürlich - der Ski-Bob, der heute beinahe vergessen scheint, zumal dieser bei den Skifahrern nie beliebt war - sie "zerstörten die Piste", wie es hieß. Dabei wurden gerade in dieser Disziplin in den 60-er Jahren die meisten Weltmeistertitel errungen. Dazu unvergessen Gerhild Schiffkorn, sowie Hans und - Axel Irausek - aus Bad Hofgastein.

Skispringen . Langlauf
Sprungschanze, Gasteinertal Langlaufloipe, Bad Hofgastein Langlaufloipe, Bad Hofgastein

Skifahren - vom Volks- zum Massensport
In den 70-er und 80-er Jahren wurde der einstige Volkssport zum Massensport Nr. 1. Bis zu 2 Stunden Wartezeit schon am Morgen bei der Liftstation im Tal war keine Seltenheit. Gedrängelt und geschupst wurde bereits in der Warteschlange. Wurden am Beginn der Liftära noch Platznummern ausgegeben, um einen geordneten Ablauf zu gewährleisten, war es später der Kampfgeist beim Zustieg zu den Liftanlagen bzw. Einstig in die Gondel. Auf der Bergstation angekommen aber hatte man im Gegensatz zu heute zunächst noch viel Platz auf den Pisten. Erst als die Beförderungskapazität auf bis zu 2000 Skifahrer pro Stunde gesteigert wurde, gab es kaum noch Wartezeiten bei den Liftlagen - dafür aber auf der Piste. Nur in den Mittagsstunden war die Piste etwas entlastet, denn alle wollten im Liegestuhl in der Sonne braten. Heute ist der Ansturm von Skifahrern in den Skigebieten "unbeschreiblich" und jedem bekannt und konnten einst die wenigen Ski-Abfahrten kaum ausreichend präpariert werden, sind es heute glatt gestampfte Autobahnen bei jährlich steigenden "Pisten-Kilometern".

Skifahren und "Sonnenbaden"
Stubnerkogel, Bergstation Stubnerkogel, Gasteinertal Stubnerkogel, Gasteinertal Schlossalmbahn, Bergstation Parkplatz Sportgastein
Bellevuealm, Bad Gasteinl Schlossalmbahn. Bergstation Graukogel Bergstation Wengeralm, Dorfgastein

• • • Querverweise - Gastein im Bild • • •
Skipioniere und Legenden : www.gastein-im-bild.info/doku/dskile.html

Weiterführende und verwandte Themen :
• Dokumentation - Ski-Abfahrten - bis 1980
• Tourismus - Schipisten 2015 - . . .
• Dokumentation - Frühe Liftanlagen - in Gastein
• Menschenwerke - Liftanlagen - neu
• Gastein - Pioniere des Wintersports - . . .
• Menschenwerke - Gastein-Projekte - nach 1945

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Literatur : Die Informationen der oben angeführten Themenbereiche sind teilweise dem Buch: "Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins" von Sebastian Hinterseer, 1977 - dem Buch: "Die Geschichte Gasteins und des Gasteiner Tales" von Heinrich von Zimburg, 1948 - dem Buch "100-Jahre Wintersportverein Bad Hofgastein" - entnommen.

Quellenangaben
1a - Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins von Sebastian Hinterseer, 1977 - S. 515
2a,b,c - Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins von Sebastian Hinterseer, 1977 - S. 516, 731, 737
2d - 100-Jahre Wintersportverein Bad Hofgastein (1908-2008) - S. 118
3a - "talweit" - Magazin vom Wirtschaftsverein EinGastein, Winter 2019
4a - 50 Jahre Skiweltmeisterschaft von 1958-2008, Bad Gastein Verlag Franz Hochwarter, 2005 - S. 10
4b - Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins von Sebastian Hinterseer, 1977 - S. 799
4c - Heimatbuch Dorfgastein" von Sebastian Hinterseer, 1981 - S. 412
5a - 100-Jahre Wintersportverein Bad Hofgastein (1908-2008) - S. 46
6a,b,c - 100-Jahre Wintersportverein Bad Hofgastein (1908-2008) - S. 98, 118, 101-102

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