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Tu - Zentralalpen/Gasteinertal: Tauernfenster, Penninikum
Gasteinertal, Hohe Tauern Geologie : Gasteinertal
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Zentralalpen . Hohe Tauern

Geologie der Alpen

Das Penninikum des Tauernfensters und die südlich angrenzenden Altkristallinmassen sind fast ausschließlich aus metamorphen Gesteinen aufgebaut. Diese sind während der alpidischen Gebirgsbildung unter erhöhten Druck- und Temperaturbedingungen umgeformt worden. In den Hohen Tauern kommt das tiefste tektonische Stockwerk, das Penninikum, die unter den ostalpinen Gesteinseinheiten verborgen liegt fensterartig zutage - das Tauernfenster. Entstehung und Aufbau des Tauernfensters waren Anlass von - Urgebirgshypothesen - . . .
Die Gesteine des Tauernfensters gliedern sich in Gesteine des Alten Daches und der Habachserie als die ältesten Gesteine. In diese intrudierten granitsche Schmelzen, die heute als Zentralgneis vorliegen. Die jüngsten Gesteine sind metamorph überprägte Meeresablagerungen, die Oberen Schieferhülle.

Gesteine des "Alten Daches"

Die Gesteine des "Alten Daches" wurden bereits vor der alpidischen Gebirgsbildung verfaltet und metamorph überprägt (Oberkarbon - Unterperm). Sie liegen heute als Zentralgneise vor. Im Gasteinertal sind keine Gesteinskomplexe mehr dieser älteren, voralpidischen Metamorphose des Alten Daches vorzufinden. Schon hingegen im hinteren Kleinelendtal (Hochalmspitz-Ankogelgruppe). Hier sind noch migmatische Gneise und Amphibolite des Alten Daches vorzufinden (Altkristallingestein innerhalb der Ankogelgruppe).

Granitgneis, Korntauern (2) "Zentralgneis" ist ein Sammelbegriff für im Oberkarbon-Unterperm entstandenen Gesteine des Alten Daches. Es sind Schmelzen, die aus der Tiefe eingedrungen und zu Plutonen erstarrt sind. Diese wurden im Zuge der Gebirgsbildung verschiefert und metamorph überprägt. Die Zentralgneise treten in den Hohen Tauern als "Kerne" auf, wobei im Gasteinertal der Sonnblickkern im Westen und der Badgastein-Hochalmspitz-Kern im Osten. Die Zentralgneiskerne wurden im Zuge der Gebirgsbildung teilweise als Decken auf die Gesteine der Schieferhülle aufgeschoben, blieben also nicht ortsfest. Im Kontaktbereich Schmelze - Altes Dach wurden die Gesteine des Alten Daches teilweise aufgeschmolzen, was zu Mischgesteinen (Migmatite) führte. Schollen des nicht vollständig aufgeschmolzenen Alten Daches schwimmen in granitischen Gesteinen (Schollenmigmatite, Migmatite mit gangförmiger Granitintrusion). Diese sind im Maltatal noch anzutreffen. Die metamorph überprägten, granitischen Intrusionskörper liegen heute als Granitgneis, Tonalitgneis etc. vor. Teilweise wurde sie aber nicht verschiefert (Metatonalite, Metagranite etc.); teilweise ausgewalzt und ausgedünnt zu schmalen Lamellen.

Die "Obere Schieferhülle" besteht aus metamorph überprägten klastischen und karbonatischen Sedimenten und Vulkaniten, die sich im Perm (bis Kreide) im Ozean abgelagert haben. Abgelagerte Quarzkonglomerate und Quarzsandsteine liegen heute als Quarzite (metamorpher, quarzreicher Sandstein), feldspatreiche Sandsteine (Arkosen) als Arkosesandsteine vor. Im Gasteinertal sind Arkosequarzitschiefer auf der Gasteiner Höhe zu finden.

Diese klastischen Sedimente wurden in Senken und Becken abgelagert, die durch Bruchtektonik im Anschluss an die variszische Orogenese und Intrusion der Zentralgneise einsetzte. Zu Beginn der Trias wurde dieser Ablagerungsraum von einem flachen Schelfmeer (Tethys) überflutet. So gelangten evaporitische Sedimente (heute Rauwacke), Bänderkalke (ehemals Flachwasserkalke), Dolomite u.v.m. zur Ablagerung.
Gegen Ende der Trias wurden dann verstärkt feinklastische Sedimente eingeschwemmt, die heute als Chloritoidschiefer und Chloritoidphyllite (ehemalige siltig-tonige Sedimente), Quarzschiefer und glimmerreiche dolomitische Schiefer vorliegen.

Fazieszonen im Penninikum

Mit Beginn des Jura führten verstärkt einsetzende tektonische Bewegungen zum Zerbrechen des breiten und flachen Schelfbereiches, der Penninische Ozean entsteht. Es kam zu Ablagerungen in verschiedenen Wassertiefen, was zu unterschiedlichen Gesteinsausbildungen - Fazieszonen - in den verschiedenen Tiefen führte.

Hochstegenfazies - Am Nordrand des Penninischen Ozeans liegen dem Zentralgneis geringmächtige Quarzite auf. Darüber liegen Kalkmarmore (Hochstegenkalk). Darauf folgen metamorphe klastische Sedimente (Quarzite, Schwarzphyllite). Hochstegenkalk finden wir im Gasteinertal im Silberpfenniggebiet (Kalkmarmorband).
Brennkogelfazies - Vom flachen Schelfmeerbereich im Bereich des Abhanges gelangten ehemals tonig-sandige Sedimente mit zwischengeschalteten Breccien in die Tiefe und bildeten die Brennkogelfazies. Sie enthält reichlich Karbonat- und Quarzitkomponenten (Karbonatquarzite - ehemalige sandige Tiefseesedimente), die vom angrenzenden nördlichen Schelfbereich stammen (Hochstegenfazies). Sie liegen heute als Serpentinite und Prasinite (beides vorher metamorpher Ozeanbodenbasalt des Penninischen Ozeans) vor und bildeten sich im Zeitraum Jura bis Unterkreide.
Glocknerfazies - Ehemalige Tiefseesedimente und basische Vulkanite bilden die Glocknerfazies. Der Ablagerungsraum lag südlich der Bennkogelfazies im eigentlichen Becken des Penninischen Ozeans. Es handelt sich um mächtige Kalkglimmerschiefer (Bündnerschiefer, ursprünglich feinkörnig, mergelige Tiefseesedimente) mit geringmächtigen Einschaltungen von Breccien, Quarziten und Phylliten und mächtigen basischen Vulkaniten, wie Prasinite, Serpentinite und Eklogite. Diese Vulkanite repräsentieren ozeanische Krustengesteine des ehemaligen Penninischen Ozeans.
Fuscherfazies - Der Glocknerfazies folgt nach Süden die Fuscherfazies. Sie ist eine mächtige Abfolge metamorph überprägter klastischer Tiefseesedimente (Schwarzphyllite, Quarzite, Metaarkosen, Dolomitbreccien). Es waren ursprünglich tonige Sedimente, gradierte Sandsteine und Breccien. Während der alpidischen Gebirgsbildung wurden die Gesteine nach Norden überschoben und sind heute als schmaler Streifen am Nordrand des Tauernfensters aufgeschlossen - vor allem zwischen Fusch und Rauris.

Klammkalkfazies - Die Klammkalkfazies im Süden (Ostalpin) entspricht der Hochstegenfazies im Norden (Helvetikum). Es handelt sich um eine Abfolge metamorph überprägter Sedimente einer karbonatreichen Fazies. Die Abfolge setzt sich überwiegend aus Kalken und kalkigen Quarziten, aus Schwarzphylliten, Chlorit-Serizitphylliten und Breccien zusammen. Die Sedimente wurden am südlichen Schelf und oberen Kontinentalabhang des Penninischen Ozeans abgelagert und dann im Zuge der Deckenüberschiebungen am weitesten nach Norden transportiert. Diese Fazies ist heute am Nordrand des Penninikums, in den engen Klammen entlang der Salzachstörung, im Gasteinertal als Klammkalk aufgeschlossen.

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Anmerkung: Die Textstellen wurden überwiegend dem Buch - " Nationalpark Hohe Tauern, GEOLOGIE " - Univ.-Prof. Dr. Karl Krainer entnommen.

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© 2006 Anton Ernst Lafenthaler
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