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Tp91 - Zentralalpen/Gasteinertal: Nordrahmenzone Ost/Klammkalkzone
Gasteinertal, Hohe Tauern  Geologie : Gasteinertal

Hohe Tauern . Gasteinertal

Klammkalkzone/Nordrahmenzone Ost

... Paarseen ...

Vom Steinbruch Klammstein (Gasteiner Ache) an, über die Untere und Obere Rainer Alm, Gasteiner Höhe und weiter zur Schernberger Alm liegt eine im wesentlichen grüne, grobklastische Gesteinsfolge (Serizitquarzschiefer-Feinbreccien-Geröllschiefer) in wechselnder Mächtigkeit zwischen dem Klammkalkzug des Klammpasses im Norden und dem Zug Hörndl - Schied (Großarltal) im Süden. Die Serie ist die Fortsetzung der westlich der Gasteiner Ache im Bereich Huber Alm auftretenden Quarzit-Breccien-Porphyroid-Serie EXNERs 1979.

Zu den von der Gasteiner Klamm nach Osten ziehenden Klammkalkzügen tritt eine Linsenreihe von abgequetschten Antiklinalkernen hinzu, die sich mit den Vorkommen von Kote 1608 bis Kote 1856 (großer Paar See) und Kote 1824 (S Hasseck) bis zum Schiedreitspitz verfolgen lässt.
Den südlichsten Sporn bildet die Plattenwand, die eindeutig mit ostfallenden Achsen unter die Geröllschiefer der Gasteiner Höhe taucht. Der Klammkalk dieser Wand taucht in der Heugatwand weiter im Osten mit westfallenden Achsen wieder empor und zieht von hier nördlich der Kote 1997 über den Grenzkamm zwischen den beiden Tauerntälern, um nördlich der Schied Hoch Alm unter Hangschutt zu verschwinden.

Das Geröllschiefer auf Sh 1.960 m, 100 m NW Gasteiner Höhe zeigt folgenden Modalbestand: Quarzit (14%) - Plutonitgeröllchen (5%) - Quarz (13%) - Plagioklas (5%) - Schiefer (10%) - Matrix (55%) - In einer feinkörnigen Quarz-Serizitmatrix liegen detritäre Plagioklase, Gang- und Porphyrquarze, Quarzite, Plutonitgeröllchen, Tonschiefer und Kalke. Wenig Chlorit. Die durch Kataklase entstandenen Mörtelquarze sind weitgehend rekristallisiert. Der Plagioklas hat klare Anwachssäume von Albit mit Einschlüssen von Chlorit der Matrix. Die Geröllführung tritt locker gepackt, ungeregelt und unsortiert auf.

Die Plattenwand (Klammkalk), die eindeutig mit ostfallenden Achsen unter die Geröllschiefer der Gasteiner Höhe taucht kommt in der Heugatwand weiter im Osten mit westfallenden Achsen wieder empor. Da wiederholt im Klammkalk Reste von Crinoidenstielgliedern gefunden worden sind, wurden mehrere Proben vom W-Ende der Heugatwand, in Essigsäure gelöst. In den Schlämmrückständen konnten zahlreiche 5-eckige Stielglieder gefunden werden, die sich allerdings zur näheren Bestimmung als unbrauchbar erwiesen haben. Als Nebenprodukte fielen massenhaft idiomorphe Quarze und Pyritwürfel an.
Die zwischen Urkübl und Heugatwand noch schmale Zone mit Geröllschiefern verbreitert sich zusehends gegen Westen zur Gasteiner Ache hin. Die Plattenwand spießt bereits wie die Heugatwand im Osten durch diese Geröllschiefer, bzw. taucht mit E-fallenden Achsen darunter. Schwarzphyllite, ein schmales Grünschiefer- und Quarzitband tauchen tunnelförmig unter die Kalke des Hassecks.
Vorhandenes S-fallen der Klammkalke (E Hasseck) bzw. scharfe Einfaltungen von Schwarzphylliten zusammen mit grünen Phylliten (z. B. NE großer Paar See, Sh 1950 m; S Hasseck, Sh 1980 m, wo Schwarzphyllite, grüne Phyllite, Quarzite und Grünschiefer tunnelförmig unter den Klammkalk tauchen) stützt die Annahme eines Isoklinalfaltenbaues.

Ein ähnliches Gestein wie bei der Gasteiner Höhe steht bei Kote 1949 - Abfluss Kleiner Paar See an. Es liegt an der Grenze von bunten, etwas geröllführenden Quarzserizitschiefern zu Schwarzphylliten, aber noch innerhalb der Schwarzphyllite, die zusätzlich noch Dolomitkomponenten enthalten. Die Mächtigkeit des Bandes überschreitet kaum einen Meter. 1-3 mm große, rundliche, dunkelgraue Quarzkörner wittern an den s-Flächen heraus.

Serizitquarzschiefer-Feinbreccien-Geröllschiefer im Gebiet Gasteiner Höhe, Paarseen

Am Weg von der oberen Raineralm unterhalb der Plattenwand zum Seekopf und zur Gasteiner Höhe sind folgende Gesteinarten anzutreffen:
Serizitquarzschiefer-Feinbreccien-Geröllschiefer, Serizitquarzschiefer-Feinbreccien-Geröllschiefer, Schwarzphyllit und in großer Mächtigkeit Klammkalk. Der Kleine Paarsee liegt inmitten im Serizitquarzschiefer-Feinbreccien-Geröllschiefer. Die Heugatwand ist wieder Klammkalk, ebenso wie das Hasseck.

Luxkogel/Gasteinertal
Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt 1980, Band 123/2 - Geologische Karte, Nordrahmenzone - Farbcode
Obere Raineralm . Plattenwand . Gasteiner Höhe . Paarseen . Urkübl

- Weg von der Oberen Raineralm zur Plattenwand: Der vorherrschende Gesteinstyp ist ein chlorithältiger Serizitquarzschiefer mit einer Geröllführung im Grobsand - Feinkiesbereich, der aber in der Umgebung der Gasteiner Höhe prächtige Konglomerate und Breccien enthält. Der Farbgrundton ist entweder hellgrün mit bunten Flecken oder grüngrau.
Der südlichste Sporn des nördlichen Klammkalkzuges (Plattenwand) taucht hier mit E-fallenden Achsen unter die Geröllschiefer der Gasteinerhöhe. Den mittleren Klammkalkzug bildet die Verbindung Brandstatt Heim Alm - Seekopf - Kote 2042. Der nördliche Zug zieht von der Gasteiner Klamm über den Luxkogel zur Höllwand. Zwischen der Plattenwand und dem Klammkalk des Hörndl liegen mächtige Schwarzphyllite und ein dazwischengeschalteter Grünschieferkomplex. Die Plattenwand taucht mit ostfallenden Achsen unter die Geröllschiefer der Gasteiner Höhe.

Im Gebiet der - Gasteiner Höhe auf Sh 1.925 m beim Felsabfall, 150 m südlich vom Wetterkreuz, kommen nur mehr violettstichige, hellgrüne Phyllite mit Geröllchendurchmessern von 1-3 mm vor. Erst auf der Gasteiner Höhe erreichen die Korndurchmesser der Klastika wiederum beträchtliche Werte.
In - 1.960 m Seehöhe, 100 m NW der Gasteiner Höhe findet sich Geröllschiefer, wo sich in einer feinkörnigen Quarz-Serizitmatrix detritäre Plagioklase, Gang- und Porphyrquarze, Quarzite, Plutonitgeröllchen, Tonschiefer und Kalke finden, mit nur wenig Chlorit.

- Seekopf: In - 1.980 m Seehöhe, 150 m W Kote 2037 liegen graugrüne Quarzschiefer, wo makroskopisch rötliche Quarze (bis 5 mm), weiße Feldspate bis 2 mm) und Schwarzphyllitflaschen erkennbar sind.

- Graben Seekopf zum kl. Paarsee: Steigt man den Graben E Kote 2037 (Seekopf) hinunter, gelangt man aus dem konglomeratischen Anteil ohne scharfe Grenze in hellgrüne und graue Bereiche, die keinen nennenswerten Geröllgehalt mehr aufweisen, doch immer noch bunte Phyllitschmitzen führen.

- Weg vom Kleinen zum Großen Paarsee: Der Kl. Paarsee liegt im Serizizquarzschiefer, wobei sich im Abflussbereich ein schmales Schwarzphyllitband befindet. Hinunter zum Gr. Paarsee folgt dann Klammkalk und zuletzt Schwarzphyllit, die den Gr. Paarsee umgibt.

Detailprofile - Nordrahmenzone
Hasseckalm, Gasteinertal Gasteiner Höhe Paarseen-Urkübl
Hasseckalm
Plattenwand
Paarsee
Gasteiner Höhe
Heugatwand
Urkübl

Die Grünschiefer der Tauernschieferhülle scheinen durch Metamorphose aus Diabasen und Diabastuffen hervorgegangen zu sein. Es gibt Übergänge von schwach metamorphen Diabasen der nördlichen Bereiche zu den schon stärker metamorpen Grünschiefern der eigentlichen Kalkglimmerschiefer-Grünschieferserie der nördlichen Tauernschieferhülle zu den noch stärker umkristallisierten und biotitreich gewordenen Grünschiefern der südlichen Tauernschieferhülle und teilweise der - Mallnitzer Mulde - im Hochalm-Ankogel-Massiv.

... Urkübel ...

Urkübel, Tauernschieferhülle © Anton Lafenthaler - Ostflanke, Dorfgastein

Tonglimmerschiefer (Fuscher Phyllite), Kalkphyllit, Kalkglimmerschiefer reichen vom Schuhflicker weiter nach Norden bis zum Klammkalkzug. Schwarzphyllite und Serizitschiefer gelangen am Weg auf die Paarseen bzw. auf den Urkübel immer wieder an die Oberfläche und sind so gut zu beobachten. An der W-Flanke des Urkübels können Porphyroide aufgesammelt werden. Es sind Konglomeratquarzitschiefer, Gerölle von Quarzporphyr, Granitporphyr und Diabasporphyrit.


. . . Gesteinsschichten im Detail . . .

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Nordrahmenzone Ost
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Plattenwand Seekopf Gasteiner Höhe Paarseen Urkübl Hasseck
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Wanderkarte, Klammstein Ost
Paarseen

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Anmerkung: Beschreibungen und Textstellen der Geologie von Gastein wurden überwiegend dem Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt 1980,
Band 123 - "Geologie der Nordrahmenzone der Hohen Tauern" von Helmut Peer und Wolfgang Zimmer entnommen.
Falschinterpretationen nicht ausgeschlossen. Beschreibung ohne Gewähr.

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Geologie der Zentralalpen/Gasteinertal
Nordrahmenzone der Hohen Tauern
© 2013 Anton Ernst Lafenthaler
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