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SM - Minerale im Gasteinertal: Sulfide und Komplexsulfide
Gesteine, Gasteinertal Gesteine Gasteins
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Sulfide . Komplexsulfide

Zu dieser Klasse gehören einfache und komplexe Metall-Schwefelverbindungen und solche mit schwefelähnlichen Elementen wie Selen, Tellur, Arsen, Antimon und Wismut in Form von Selenide, Telluride, Arsenide, Antimonide und Bismutide. An der Sulfidbildung beteiligen sich praktische alle Schwermetalle und Halbmetalle.

Metall-Schwefelverbindungen in Gastein

Zu den in Gastein vorkommenden komplexen Metall-Schwefelverbindungen gehören Pyrit, Pyrrhotin (=Magnetkies) und Cobaltin (=Kobaltglanz). Aus dem sonst quarzfreien Seekopf stammen längere Stängel von Bismuthinit (Wismutglanz). Die Siglitzer Erzgänge lieferten Kristalle von Magnetkies und flächenreiche Pyrite. Ein Erzgang findet sich am Fuß des Schareck, der Talsohle (bei den Berghausruinen) und Richtung Kolmkar. Es sind wieder nach NNO weisende Spaltenfüllungen mit unregelmäßiger Erzführung und zwar Pyrit, Arsenopyrit (=Arsenkies), Chalkopyrit (=Kupferkies), Sphalerit (=Zinkblende) und feinstverteiltes Gold.

Unterhalb der Baukarlscharte bis zum Giftbrünnl reichen die vom zersetzten Pyrit und Arsenkies gelb bis braun gefärbten Halden. Die Karbonate Siderit (Spateisenstein) und Manganspat sowie das Kieselzinkerz Galmei, ein Verwitterungsprodukt von Sphalerit haben hier den auflagernden Kalkmarmor der Schieferhülle verdrängt. Aus dem Marmor des Angertales bei der Erzwies werden Gänge des wasserhaltigen Eisenarsenats Skorodit angegeben. Das Glaserz vom Radhausberg erwies sich als eine goldführende Verwachsung von Bleiglanz (Galenit), Tetradymit, Cosalit und Galenobismutit.

Im Gasteinertal vorkommende Sulfide und Sulfid-Komplexe alphabetisch geordnet . . .
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ARCHIV - Beschreibung einzelner Mineralien
Arsenkies Arsenopyrit
Arsenkies
Chemismus : FeAsS - Kristallsystem: monoklin - Kristallklasse: 2/m
Anstatt Eisen (Fe) ist häufig Kobalt und Nickel eingelagert. Gold bildet mikroskopisch feinste Einschlüsse. Monoklin mit Markasit ähnlicher Struktur. Gut ausgebildete ein- und aufgewachsen säulig-stänglige Kristalle, oft mit Flächenstreifung. Aggregate strahlig und körnig-derb. Häufig Durchkreuzungszwillinge und -drillinge. Zinnweiße bis hellgraue Farbe, oft gelblich angelaufen. Strich grauschwarz. Spröde. Farbe und Härte sind typisch. In HNO3 löslich. Beim Anschlagen und Erhitzen Arsengeruch. Ähnlich sind Cobaltin und wenn angelaufen Pyrit-Markasit und Pyrrhotin. Bei der relativ leichten Verwitterung bildet sich Skorodit in erdig-grünlichen Massen.
Vorkommen: Häufig in den Goldquarz-Gängen des Gasteiner- und Raurisertales. Selten in alpinen Klüften.
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Fotonachweis: Prof. Dr. Wolfgang Stoll, Hanau - Silberkarlscharte, Gasteinertal
. . . . Bismuthinit
Wismutglanz
Chemismus : Bi2S3 - Kristallsystem: rhombisch - Kristallklasse: mmm
Lat. Bismuthum = Wismut. Oft mit nennenswerten Ersatz des S durch Se. Struktur, Kristallform und Aggregate wie beim Antimonit. Farbe zinnweiß, opak. Mattglanz oft gelblich, auch bunt angelaufen. Strich grau. Schmilzt an der Kerzenflamme. Verwechslung mit Antimonit möglich! Bismuthit ist aber heller und glänz stärker als Antimonit, gelbliche Anlauffarbe und höhere Dichte!
Vorkommen: Kommt in den Goldquarzgängen vom Radhausberg und Siglitztal vor als auch am Silberpfennig. Verwittert zu gelbweißen "Wismutocker".
Vorkommen in Gastein: Seekopf, Kolmkar etc.
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. . . . Chalkopyrit
Kupferkies
Chemismus : Cu Fe S2 - Kristallsystem: tetragonal - Kristallklasse: 4(inv)2m
Meist rein mit Spuren von Ag und Au. Kommt meist in derben Massen, eingesprengt oder als aufgewachsener Überzug auf den Paragenesemineralen Sphalerit und Tetraedit vor, auch auf Galenit. Selten kollomorphe Aggregate. Farbe messinggelb (mit Grünstich), opak, mit hohem Metallglanz, meist bräunlich bunt und schwärzlich angelaufen. Strich (grünlich-)schwarz. Spröde, Bruch muschelig bis uneben. Verwechslung mit Pyrit, sowie Gold. Leicht durch die Härte unterscheidbar. Vorsicht durch Anlauffarbe! Verwittert relativ leicht zu Zwischenprodukten wie "Ziegelerz", "Kupferpecherz", Covellin, dann oft in Paragenese mit Malachit, Limonit, Kupfersulfaten.
Vorkommen: In fast allen Gesteinstypen Salzburgs auftretend.
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. . . . Galenit
Bleiglanz
Chemismus : PbS - Kristallsystem: kubisch - Kristallklasse: m3m
In Hohlräumen meist würfelige Kristalle, ansonsten derbe, grob- bis feinkörnige Aggregate oder mit Gangmineralen (Quarz, Karbonate) oder anderen Erzmineralen (Sphalerit, Chalkopyrit) verwachsen. Verschiedentlich dendritisch, auch tektonisch ausgewalzt als "Bleischweif". Farbe bleigrau, Strich schwarz, stark metallischer Glanz. Hohe Dichte. Spaltbar nach dem Würfel. Verwechslung mit Antimonit möglich.
Vorkommen: In alpinen Klüften meist oktaedrische Kristalle in Kombination mit dem Würfel. Große Verbreitung in den Goldquarz-Gängen von Gastein und Rauris (Albert Strasser, 1989).
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. . . . Molybdänit
Molybdänglanz
Chemismus : MoS2 - Kristallsystem: hexagonal - Kristallklasse: 6/mmm
Name von gr. molybdos = Blei, als Hinweis auf die bleigraue Farbe. Hexagonal (dihex.-dipyr.), mit typischer Schichtstruktur. Ausgezeichnete Spaltbarkeit. Es gibt mehrere Strukturvarietäten. Farbe: bleigrau, opak. Strich dunkelgrau (beim Verreiben grünlich - DD:Graphit). Blättchen biegsam aber nicht elastisch.
Vorkommen in Gastein: In Granitgneis verbreitet; in Gneis oder Quarz eingewachsene Kristalle mehrere cm groß. Fels in Bad Gastein (Hotel Europe).
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Pyrit Pyrit
Schwefelkies
Chemismus : FeS2 - Kristallsystem: kubisch - Kristallklasse: 2/m 3(inv) - bzw. 3m
Meistens Würfel, Pyritoeder und Oktaeder, oft miteinander in Kombination. Häufig Flächenstreifung auf den Würfelflächen, die durch das wechselnde Wachstum von Würfel und Oktaeder bedingt sind. Derbe körnige, kugelige und radialstrahlige Aggregate sind weit verbreitet z.T. in Erzen und Gesteinen eingesprengt. Farbe hellgelb, oft auch bräunliche und bunte Anlauffarben. Strich grünlichschwarz, spröde, muscheliger Bruch. In HNO3 löslich, nicht in HCL. Härte, Glanz, Farbe und Form (inkl. Kombinationsstreifung) sind gute Erkennungsmerkmale. Verwechslung mit Chalkopyrit, Markasit, Gold, Pyrrhotin möglich! Pyrit wandelt sich ab 570°C in Pyrrhotin um.
Genese: Pyrit ist das verbreiteste Sulfid und findet sich praktisch in allen Gesteinen und Erzen. Pyrit verwittert relativ leicht und ist verantwortlich für die limonitreichen Oxidationszonen. Pyrit ist wesentlicher Träger des Goldes.
Vorkommen in Gastein: Siglitzer Erzgänge, Steinbruch Böckstein, Kreuzkogelgebiet. Im Ankogelgebiet in großen Oktaedern, meist mit einer Limonithaut bedeckt.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Bockhart/Gasteinertal am 3.6.2005
. . . . Pyrrhotin
Magnetkies
Chemismus : FeS - Kristallsystem: hexagonal - Kristallklasse: 6/mmm
Die Formel FeS2 entspricht nicht der Realität, da nicht alle Gitterplätze durch Fe besetzt sind. Häufig dispers verteilt in metamorphen Gesteinen wie Gneis und Glimmerschiefer, wahrscheinlich aus Pyrit entstanden. In hydrothermalen Gängen und in kontaktmetasomatischen Erzen, zusammen mit hochtemperierten Sulfiden, Kasserit, auch Scheelit, Arsenopyrit, Chalkopyrit, Magnetit, Kalksilikaten u.a. Gewöhnlich eingesprengt oder in derbkörnigen Massen. Farbe braungelb (tombakfarben, verliert sich an der Luft). Strich schwarz, spröde. In Richtung der Hauptachse stark magnetisch. Schwer in Säure löslich.
Vorkommen in Gastein: Siglitzer Erzgänge
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. . . . Sphalerit
Zinkblende
Chemismus : ZnS - Kristallsystem: kubisch - Kristallklasse: 4(inv)3m
Name nach dem gr. sphaleros= trügerisch, da die alten Bergleute in den immer mit Galenit verwachsenen Mineral kein Blei fanden. Meist tetraedrische oder rhombendodekaedrische Kristalle in Kombination mit dem Würfel. Kristalle meist verzerrt und verzwillingt, sodass sie schwer zu deuten sind. Die reine Verbindung ZnS ist selten verwirklicht, wegen der isomorphen Mischung mit FeS und Einbau von Mn, Cd und anderen Elementen. Sphaleritaggregate sind meist grob- bis feinkörnig - spätig - und in anderen Erzen und Gangarten eingesprengt. Farbe von schwarz über braungelb bis fast weiß (je nach Eisengehalt). Häufig Zonarstruktur. Strich weiß bis bräunlich. Meist hoher, blendenartiger Diamantglanz (Schalenblende dagegen matt), durchsichtig bis opak. Typisch sind heller Strich und der meist hoher Glanz. Gelegentlich ähnlich sind: Wolframit, Galenit und Magnetit. Sphalerit verwittert in der Oxidationszone leicht zu dem stark wasserlöslichen Zn SO4, das abtransportiert wird oder, in karbonatischem Nebengestein, als Galmei ausgefällt wird.
Vorkommen: Erzlagerstätten in Gastein und Rauris.
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Tetradymit Tetradymit
Tellurwismut
Chemismus : Bi2Te2S - Kristallsystem: trigonal
gr. tetradymos= viermal, wegen der häufigen und typischen Vierlingsbildung. Zusätzlich enthält das Mineral auch Se, Au, Pb, Cu. Trigonal (rhomboedrisch). Selten tafelige Kristalle (verzwillingt), meist blättrige Aggregate. Typische Schichtstruktur. Grau, hoher Metallglanz, biegsam. Ähnlich ist auch Molybdän, hat aber eine andere Genese. Bildung auf komplexen, hydrothermalen Goldlagerstätten, hier häufig das Tellurid, in Paragenese mit anderen Au-Ag-Telluriden, Chalkopyrit, Pyrit, Bismuthin und Tetrdaedit, Gold usw.
Vorkommen in Gastein: Das Glaserz vom Radhausberg erwies sich als eine goldführende Verwachsung u.a. mit Tetradymit (neben Bleiglanz, Cosalit und Galenobismutit).
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Foto (Mikro): Prof. Dr. W.Stoll, Hanau
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Anmerkung: Mineralienbestimmung und Beschreibung ohne Gewähr.
Fehlbestimmungen können nicht ausgeschlossen werden.

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Minerale im Gasteinertal: Sulfide und Komplexsulfide
© 2004 by Anton Ernst Lafenthaler
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