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OSCvp - Pflanzengesellschaften/Gasteinertal: Nadelwälder
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Gasteinertal
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Vaccinio-Piceetea

Boreal-kontinentale zwergstrauchreiche Nadelwälder

Vaccinio-Piceetea Br.-Bl. in Br.-Bl. et al. 1939 - Nordisch-alpische Nadelwälder, bodensaure Latschengebüsche und Birkenwälder
Syn.: Piceetea Klika in Klika et Hadac 1944, Vaccinietea uliginosi Lohmeyer et R. Tx. in R. Tx. 1955

In den weit auseinanderliegenden Verbreitungsgebieten sind teilweise dieselben (Picea alba, Pinus sylvestris) oder nah verwandte Nadelbaumarten bestandsbildend. Die Konkurrenzvorteile dieser Arten gehen auf deren Anspruchslosigkeit in klimatischer und edaphischer Hinsicht zurück. Verallgemeinernd können Nadelbäume kaltes, kontinantales Klima mit kurzen Vegetationsperioden besser ertragen als Laubbäume. Auch auf basenarmen, nassen Böden sind Nadelbäume konkurrenzstärker. In den Hochlagen und an der subalpinen Waldgrenze der mitteleuropäischen Gebirge stellt die Klasse die klimatisch bedingte Waldvegetation dar. Fichtenwälder bilden bei uns die montane Klimaxvegetation. Die Buche ist aus klimatischen Gründen weitgehend auf die Randalpen beschränkt und kommt bei uns noch in der Klammkalkzone gehäuft vor.
Die Verbreitung der bodensauren Nadelwälder ist heute stark durch forstwirtschaftliche Maßnahmen geprägt. Vielfach wurden Monokulturen geschaffen, die die Konkurrenz der Laubhölzer ausschalten und so auch die Tanne zurückdrängt. Die Regeneration der Fichtenwälder ist durch Wildschäden stark gestört. In Österreich werden 2 Ordnungen, die Picetalia excelsae mit bodensauren, artenarmen, zwergstrauchreichen Wäldern über Silikatgesteinen und die Athyrio-Piceetalia mit zahlreichen Laubwaldelementen über Karbonaten oder mineralkräftigen Silikatgesteinen.
Die saure Humusauflage der Nadelwälder wirkt sich homogenisierend auf den Bodencharakter aus. Charakterarten sind rar und die Naturnähe der Bestände ist teilweise nur schwer auszumachen. Daher muss die gesamte Artengruppen Kombination berücksichtigt werden. In Österreich wird traditionell zwischen reinen Fichtenwäldern der montanen Inneralpen (Piceetum montanum) und den Tannen-Fichten-Mischwäldern der Zwischenalpen (Abietetum) unterschieden. Die Aufforstung mit Fichte bedingt auch eine Gliederung nach Bodentypen.

Verbände - Assoziationen

Im Gasteinertal vorkommende
Boreal-kontinentale zwergstrauchreiche Nadelwälder
Pfeil

Piceion excelsae

Zwergstrauchreiche bodensaure Nadelwälder
Syn: Piceion abietis Pawl. in Pawl. et al. 1928 em. Schub. 1995, Piceion excelsae Luquet 1926, Vaccinio-Piceion Br.-Bl. in Br.-Bl. et al. 1939, Europäische Fichtenwälder.
Vor allem über silikatischem Untergrund in den Alpen in montaner und subalpiner Lage. Im typischem Fall sind Podsole ausgebildet. Die Bodenreaktion ist sauer bis sehr sauer, die Nitrifikation gering. Oft sind mächtige saure Rohhumusauflagen ausgebildet. Ein hochwüchsige Strauchschicht ist selten, Zwergsträucher hingegen erreichen hohe Deckungswerte. Diese Gesellschaften sind in den Biotopen - Nadelwälder - T 1.4 (Haeupler & Garve 1983) bzw. - Kiefernwälder, Zirbenwälder und Lärchenbestände - Code 2.2.2 (G. Nowotny & H. Hinterstoisser 1994) vertreten.
 

Larici-Pinetum cembrae Ellenberg 1963

Silikat-Lärchen-Zirbenwald
Syn: Cembretum suffruticosum Rübel 1912, Cembretum silicicolum Scharfetter 1938, Vaccinio-Cembretum Oberd. 1962.
Kennzeichen: Der hochsubalpine Silikat-Lärchen-Zirbenwald bildet in den ostalpinen Innen- und Zwischenalpen die Waldgrenze. Die Zirbe erträgt ausgesprochen kontinentales Klima, also sehr tiefe Wintertemperaturen und lange Schneebedeckung. Pionierbaumart Lärche und Schlusswaldbaumart Zirbe bilden oft unausgewogene Mischbestände. Die Fichte ist vereinzelt in tieferen Lagen beigemischt Im Unterwuchs dominieren Rhododendron ferrugineum oder Vaccinium-Arten. In der Krautschicht herrschen Säurezeiger vor. Charakteristische aber seltene Arten sind Listera cordata und Linnea borealis. Geschlossene, Zirbenwälder unterscheiden sich im Unterwuchs kaum von Fichtenwäldern.
Das Larici-Pinetum cembrae ist als höchststeigende Waldgesellschaft der Ostalpen zwischen 1800 und 2400 m verbreitet. Stark verbreitet in den Hohen Tauern. Diese Gesellschaft ist die Klimaxvegetation dieser subalpinen Lage oder aber ein Regressionsstadium, das durch natürliche oder anthropogene Störungen bedingt ist. So sind die aufgelockerten Bestände mit Rhododendron ferrugineum auf Holznutzung und Beweidung zurückzuführen. In gestörten Beständen ist oft sekundär die Lärche dominant. Die Zirbe regeneriert aufgrund ihres langsamen Wachstums verzögert.
Larici-Pinetum cembrae Larici-Pinetum cembrae Larici-Pinetum cembrae
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Kenn- und Begleitarten: Pinus cembrae, Larix decidua, Lonicera caerulea, Vaccinium myrtillus (dom.), Avenella flexuosa, Calamagrostis villosa, Cetraria islandica, Cladonia arbuscula et rangifera, Luzula sylvatica ssp. sieberi, Oxalis acetosella, Rhododenron ferrugineum, Vaccinium vitis-idaea u. a.
Biotoptyp (nach Haeupler & Garve 1983): Nadelwälder - T1
Biotoptypenkatalog (Land-Sbg. 1994): Lärchen-Zirbenwald - Code 2225
Vorkommen in Gastein: Von der Prossau hinauf zum - Kühkar -
Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Kühkar, Gasteinertal am 30.6.2006

Rhododendro ferruginei-Pinetum prostratae Zöttl 1951 nom. inv.

Silikat-Latschengebüsch
Ursprünglicher Name: Pinus montana prostrata-Rhododendron ferrugineum-Ass. Zöttl 1951
Kennzeichen: Diese Latschen-Waldgesellschaft ist meist kleinflächig über Silikatgestein (oder Kalkgestein, aber unter einer dicken Rohhumsschicht) ausgebildet im Kontakt mit Lärchen-Zirbenwälder. Der Standort ist sehr flachgründig und felsig und/oder blockreich. Pinus mugo bildet um 2- 2,5 m hohe Bestände, die locker oder in reifen Beständen dicht geschlossen sind. Als Mischholzarten treten Zirbe, Fichte mit reduzierter Vitalität auf, auch können Sorbus aucuparia und Betula pubescens eingestreut sein. Die zwergstrauchreiche Bodenschicht entspricht weitgehend jener im Silikat-Lärchen-Zirbenwald und enthält zahlreiche azidophile Arten. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt um 1800 - 2300 m.
Rhododendro ferruginei-Pinetum Rhododendro ferruginei-Pinetum Rhododendro ferruginei-Pinetum Rhododendro ferruginei-Pinetum Rhododendro ferruginei-Pinetum
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Kennarten bzw. dominante und konstante Begleiter: Pinus mugo, Rhododendron ferugineum (dom.), Vaccinium myrtillus (dom.), Avenella flexuosa, Calamagrostis villosa, Cetraria islandica, Cladonia arbuscula, Dicranum scoparium, Homogyne alpina, Hylocomium splendens (M), Juniperus communis ssp. alpina, Luzula sylvatica ssp. sieberi, Pleurozium schreberi (M), Vaccinium uliginosum et vitis-idaea.
Biotoptyp (nach Haeupler & Garve 1983): Subalpine Hochstaudenflur - T3
Biotoptypenkatalog (Land-Sbg. 1994): Silikat-Lärchenbestände - Code 223
Vorkommen in Gastein: Umgebung - Palfnersee - in Richtung Graukogel-Liftstation . . .
Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Graukogelgebiet, Gasteinertal am 16.10.2006

Anmerkung: Eine wissenschaftlich fundierte Vegetationsaufnahme ist bei den hier vorgestellten Pflanzengesellschaften bisher nicht erfolgt. Die Textstellen in der Bildgalerie sind entsprechend nur Momentaufnahmen und unterliegen meiner subjektiven Einschätzung.

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Anmerkung/Quellen: Die Informationen der hier vorgestellten Pflanzengesellschaften wurde dem Buch
"Die Pflanzengesellschaften Österreichs" von Georg Grabherr, Ladislav Mucina et al. - 1993 und dem
"Bestimmungsbuch der Pflanzengesellschaften Deutschlands" von Schubert-Hilbig-Klotz - 2001 entnommen.
Weiter wurden eigene Ergänzungen und Anmerkungen hinzugefügt! Alle Angaben ohne Gewähr.

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