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OB/L2 - Ökosysteme/Biotoptyp: Limnische Lebensräume - Quellgewässer, Quellfluren
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Gasteinertal
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Biotoptypen . Gasteinertal

Quellgewässer . Quellfluren

Quellen sind natürlich, permanente oder temporäre Grundwasseraustritte an der Erdoberfläche. Eine Klassifizierung der Quellbiotope wird möglich durch eine Analyse der Standortbedingungen wie zum Beispiel die Höhenlage der Quellaustritte oder der Kalkgehalt des Quellwassers. Viele salzarmen Silikatquellen leiden unter vermehrter Säurezufuhren, bei den Karbonatquellen hingegen ist der pH-Wert stabil abgepuffert. Ein sehr hoher Kalkgehalt verursacht in Quellbächen Sinterbildungen. Solche Standorte sind artenarm aber mit calcobionten Spezialisten besiedelt. Die Quellen und Quellbereiche differieren standörtlich grundlegend von den anschließenden Bachstrecken. Je nach Art des Wasseraustrittes unterscheidet man Sicker- und Sumpfquellen (Helokrenen), Tümpelquellen (Limnokrenen) und Sturzquellen (Rheokrenen).

In Helokrenen sickert das Wasser durch eine Erdschicht nach außen und bildet einen Quellsumpf. Limnokrenen werden als beckenförmige Gebilde meist vom Grund her mit Wasser gefüllt. Durch Überlaufen bildet sich der Quellbach. Bei Rheokrenen tritt das Wasser sturzartig über einem stauenden Horizont an die Erdoberfläche. Es strömt sofort mit starkem Gefälle zu Tal und reißt kleine Sinkstoffe mit sich. Alle diese Quellen sind sauerstoffreich. Der Kalkgehalt des austretenden Wassers entscheidet letztlich über das Artengefüge der Pflanzengesellschaft.

Biotoptypen nach Haeupler & Gavre 1983

Syntaxonomie nach POTT 1995
Tümpelquellen (Limnokrenen) - L2.1
Es sind Grundwasseraustritte am Grunde selbständiger Gewässer (Quelltöpfe, Tümpel, Seen). Tümpelquellen zeigen bisweilen reichen Pflanzenwuchs und sind durch Armleuchtergesellschaften - Charetea fragilis - oder Laichkraut-Gesellschaften - Potamogetonetea pectinati besiedelt.
Tümpelquellen finden sich im Gasteinertal zahlreich auf der Erzwies. Eine besondere Form sind die grundwassergespeisten Gletschertöpfe in Bad Gastein.
Sicker-, Riesel-, Sumpfquellen (Helokrenen) - L2.3
Die Sickerquelle ist die häufigste Form der Quellen (Helokrene). Wasser sickert durch das Erdreich. Meist in Mulden oder Hanglage, mit tiefgründigen, weichem (morastigen) mineralischen Substrat mit nur geringen Anteil an organischen Pflanzenmaterial. Vorkommen im Bergland und Alpen oberhalb der Waldgrenze an Quellaustrittsstellen. Typisch in eiszeitlich geprägten Moränenlandschaften.
Quellsümpfe können zeitweise austrocknen, meist aber nur die Randbereiche. Das Quellwasser kann anschließende Hangbereiche überrieseln - Rieselquellen!
Sturzquellen (Rheokrenen) - L2.4
Es handelt sich um ein moosreiches, gleichmäßig temperiertes, sauerstoffreiches und rasch fließendes Quellwasser mit montanem bis subalpinem Verbreitungsschwerpunkt (oft kaltstenotherm). Es sind örtlich begrenzte Grundwasseraustritte in Form von Wasserfällen, die unmittelbar in ein Fließwasser übergehen. Es gibt kalkarme und kalkreiche Sturzquellen. Bei letzterem mit dem Moos Cratoneuron commutatum.
Quellbäche - L2.5
Viele Quellnischen und Quellbäche kalkreicher Gewässer weisen reine Moosbestände aus Cratoneuron-Arten auf. Es sind klare, Bicarbonat-gesättigte, ionenreiche Quellgewässer im Bereich von überrieselten Steinhängen oder selbst gebildeten biogenen Quellkalken (Quelltuffe, Travertin). Sie sind begleitet von Gesellschaften aus der Klasse Montio-Cardaminetea.
Thermalquellen - L2.6
Sie beinhalten diverse Algengesellschaften! Lediglich in Bad Gastein gibt es Thermalquellen, die aber öffentlich nicht zugänglich sind.

Die im Gasteinertal vorkommenden Biotope der
Quellgewässer und Quellfluren
entsprechend dem Biotop-Typ L2 geordnet . . .
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Tümpelquellen / Limnokrenen

Biotoptyp L 2.1 / Land-Sbg. 5.1.1
Der Biotoptyp Tümpelquellen (Limnokrenen) werden als beckenförmige Gebilde meist vom Grund her mit Wasser gefüllt. Durch Überlaufen bildet sich der Quellbach. Als charakteristische Pflanzengesellschaft gilt Charetea, die sich aus sehr artenarmen Spezialisten-Gesellschaften oligotropher und mesotropher Gewässer zusammensetzen.
Biotoptyp: Tümpelquellen (Limnokrenen) L2.1 (Haeupler & Gavre 1983) - Glaziale und eiszeitliche Form 5.1.1.1 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994)
Gletschertopf
Code 5111 . L21
Gletschermühle - Tümpelquelle (Limnokrene)
Kennzeichen: Hier fungiert ein im Felsboden durch fluviatile Erosion entstandener Kolk (Gletschertopf) als Tümpelquelle. Dieses natürlich entstandene Kleingewässer besitzt nur geringen Tiefgang und eine periodische bis ständige Wasserführung.
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Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung - Code 5111
Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Bad Gastein 2008

Sickerquellen / Helokrenen

Biotoptyp L 2.3 / Land-Sbg. 1.2.1
Beim Biotoptyp Sickerquelle (Helokrenen) auch Sumpfquelle genannt, sickert Wasser durch die Erde und erscheint dann in Hanglage wieder als Quelle. Der Kalkgehalt des austretenden Wassers entscheidet dabei über die Artenzusammensetzung der Quellflur. So wird auch im Gasteinertal die Silikatquellflur von der Kalkquellflur abgegrenzt.
Biotoptyp: Tümpelquellen (Limnokrenen) L2.1 (Haeupler & Gavre 1983) - Glaziale und eiszeitliche Form 5.1.1.1 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994)
Sickerquelle
Code 1213 . L23
Sickerquelle - Silikatquellflur
Kennzeichen: Bitteres Schaumkraut und Stern-Steinbrech (Saxifragetum stellaris) sind typische Vertreter dieser Silikatquellflur. Ein Quellsumpf ist ausgebildet.
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Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung - Code 1213
Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Walchalm 2011
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Anmerkung/Quelle: Die Informationen wurden den Unterlagen bzw. dem Buch
"Biotopkartierung Salzburg" - Kartierungsanleitung von Günther Nowotny und Hermann Hinterstoisser et al., Amt der Sbg. Landesregierung, 1994 und
dem Buch "Biotoptypen" von Richard Pott, Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co, 1996 entnommen. Angaben ohne Gewähr.

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