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GOb14 - Biotoptypen/Gasteinertal: Ans Wasser gebundene Lebensräume
Biotope, Gasteinertal Biotope im
Gasteinertal
Inhalt

Biotoptypen . Gasteinertal

Moore und Moorwälder

Gewässer 141 - Hochmoore, Moorwälder, Bruchwälder 142
Niedermoore, Übergangsmoore - 143

Moorkolke, Schlenken, Moortümpel und andere Moorgewässer sind huminstoffreiche, meist nährstoff- und kalkarme, saure Gewässer mit brauner Wasserfärbung. Geringe Schichttiefen, Sauerstoffarmut des Tiefenwassers und starke Temperaturschwankungen bedingen eine hochspezialisierte Vegetation.
Hochmoore sind rein ombrotrop, werden also nur von Regenwasser gespeist und sind entsprechend nährstoffarm. Torfmoose der Gattung Sphagnum dienen als Wasserspeicher. Werden derartige torfmoosreiche Biotope zusätzlich noch mit nährstoffhaltigen Grund- und Oberflächenwasser gespeist, so spricht man von Übergangsmoor.
Niedermoore (Flachmoore) sind minerotroph, also von nährstoffreichen Mineralbodenwasser abhängig. Sie werden von Quell-, Grund- und Sickerwasser langfristig durchtränkt. Die Vegetation besteht aus Kleinseggen, Binsen, Wollgräsern u.v.a.
Je nach Biotopstruktur können unterschiedliche Moortypen unterschieden werden, wie zum Beispiel Hang-, Quell- und Gebirgsmoore, Versumpfungsmoore, Kesselmoore etc. Moor ist aber auch ein Landschaftsbegriff, der sich aus verschiedenen Biotoptypen zusammensetzen kann.

Bruchwälder nehmen die nährstoffreichen Niedermoortorfe ein. Diese Waldtypen stocken auf selbst gebildeten Bruchwaldtorfen aus den Verlandungsserien eutropher Gewässer. Die immer auf Nassböden befindlichen Bruchwälder können zeitweilig überflutet sein, besitzen aber ganzjährig hoch anstehendes Grundwasser und zeichnen sich durch eine hohe Basensättigung aus. Bezeichnend für die Krautschicht naturnaher Bruchwälder sind hohe Anteile an Niedermoor-, Röhricht- und Großseggenarten.
Biotoptyp (Sbg.1994): Ans Wasser gebundenen Lebensräume - Moore und Moorwälder 1.4

Gewässer . 141

Dystrophe Gewässer
Dystrophe Gewässer kommen nur in Moorlandschaften vor und sind durch eine gelbe bis dunkelbraune Wasserfärbung gekennzeichnet, die durch den Gehalt an gelösten Huminstoffen bedingt ist. Analog den stehenden Gewässern unterscheidet man je nach Größe, Tiefe und Entstehung zwischen Moorsee, Moorteich und Moortümpel.
Biotoptyp (Sbg.1994): Dystrophe Gewässer 1.4.1.1
Moortümpel
Moortümpel Moortümpel
Mooskarl, Gasteinertal 2006
Archiv : Biotopkartierung
Hahnbalzköpfl, Amoseralm Hahnbalzköpfl, Amoseralm Hahnbalzköpfl, Amoseralm
Kleinseggenried, ahemerob bis oligohemerob 1.4.3.1

Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Dystrophe Gewässer - ist im Gasteinertal mit 7 Biotopen vertreten. Es sind überwiegend die Tümpel am Hahnpalzköpfl in Dorfgastein.

Schwingrasen
Schwingrasen bilden häufig vom Ufer her schwimmende Pflanzendecken über dystrophen Gewässern oder entstehen in nassen Schlenken auf mäßig sauren bis basenreichen Torfböden. Charakteristische Pflanzenarten sind Torfmoose - Sphagnum - und die Schlammsegge - Carex limosa. Derartige Biotope sind im Gasteinertal nicht bekannt.
Biotoptyp (Sbg.1994): Schwingrasen 1.4.1.2

Hochmoore, Moor- und Bruchwälder . 142

Ombrotrophe Hochmoore können in baumfreie, plateauartige Hochmoorflächen und in ombro- bis minerotrophe, heide- und baumbestandene Randgehänge eingeteilt werden. Im Gasteinertal findet sich ein hochwertiges Durchströmungsmoor im "Kühkar" bzw. Kesselkar, welches insbesondere im Herbst mit seiner außergewöhnlichen Farbenpracht beeindruckt. Zirben und Latschen stocken teilweise in den Moorarealen. Mehrere Sphagnum-Arten bestimmen das Biotop, mit teilweise Wollgräser eingestreut. Am Moorrand schließen Ericaceen dominierte flache Vegetationsstrukturen an, aber auch Lärchen, Fichten neben Latschen und Zirben.
Biotoptyp (Sbg.1994): Hochmoore, Moor- und Bruchwälder 1.4.2
Hochmoor unbestockt
Hochmoore erreichen durch ihre Torfdecken eine gewisse Unabhängigkeit vom geologischen Untergrund. Das Hochmoor am Kühkar wird von Torfmoosen beherrscht und zwar von Sphagnum magellanicum und anderen schwer bestimmbaren Arten. Im trockenen Bereich ist Calluna vulgaris eingestreut, gefolgt von Zwergsträuchern.
Zu den natürlich baumfreien Hochmoorassoziationen - Hochmoor unbestockt (inkl. Hochmoorheide) - zählen die Bunte Torfmoosgesellschaft - Sphagnetum magellanici und in höheren Lagen das Wollgras-Rasenbinsenmoor - Eriophoro-Trichophoretum cespitosi. Charakteristische Arten die wir auch im Gasteinertal finden sind das Scheidige Wollgras - Eriophorum vaginatum, die Rasenbinse - Trichophorum cespitosum, die Armblütige Segge - Carex pauciflora und verschiedene Torfmoosarten der Gattung Sphagnum.
Biotoptyp (Sbg.1994): Hochmoor unbestockt 1.4.2.1

Vorkommen im Gasteinertal: Das Moor am Kühkar bzw. im Kesselkar galt lange Zeit als Hochmoor und ist in der älteren Literatur auch als solches beschrieben. Die Biotopkartierung von 1994 hingegen spricht von einem äußerst hochwertigen Durchströmungsmoor und ist nun dem Biotoptyp - Nieder- und Übergangsmoor, ahemerob bis oligohemerob - zugeordnet. Somit ist der Biotop "Hochmoor" in Gastein nicht vertreten.

Latschenhochmoor
Das massive Auftreten der Bergkiefer oder Latsche kennzeichnet das Latschenhochmoor - entsprechend der Pflanzengesellschaft Pino mugo-Sphagetum. Weitere relativ konstant vorkommende Arten sind, die Heidelbeere - Vaccinium myrtillus, die Preiselbeere - Vaccinium vitis-idaea und die Besenheide - Calluna vulgaris.
Biotoptyp (Sbg.1994): Latschenhochmoor 1.4.2.3

Vorkommen im Gasteinertal: In der Biotopkartierung des Landes Salzburg sind für das Gasteinertal keine Biotope dieses Typs kartiert.

Fichtenhochmoor
Das Fichtenhochmoor - Piceo-Sphagnetum magellanici - gleicht in der Artenzusammensetzung dem Latschenhochmoor, wobei allerdings die Latsche durch Krüppelfichten - Picea abies ersetzt werden.
Biotoptyp (Sbg.1994): Fichtenhochmoor 1.4.2.4

Vorkommen im Gasteinertal: In der Biotopkartierung des Landes Salzburg sind für das Gasteinertal keine Biotope dieses Typs kartiert.

Torfmoos-Zirben-Moorrandwald
Beim Torfmoos-Zirben-Moorrandwald handelt es sich um aufgelockerte, geringwüchsige Zirben-Moorrandbestände im höheren Bereich der subalpinen Stufe. Neben der Zirbe - Pinus cembra tritt meist zahlreich die Latsche - Pinus mugo auf. Weitere häufige Arten sind die Heidelbeere - Vaccinium myrtillus, die Preiselbeere - Vaccinium vitis-idaea, die Rostrote Alpenrose - Rhododendron ferrugineum und das Scheiden-Wollgras - Eriophorum vaginatum.
Biotoptyp (Sbg.1994): Torfmoos-Zirben-Moorrandwald 1.4.2.5
Torfmoos-Zirben-Moorrandwald
Hochmoor, Gasteinertal Torfmoos-Zirben-Moorrandwald Latschenhochmoor, Gasteinertal Latschenhochmoor, Kühkar Latschenhochmoor
Kühkar, Gasteinertal 2006

Vorkommen im Gasteinertal: In der Biotopkartierung des Landes Salzburg sind für das Gasteinertal keine Biotope dieses Typs kartiert. Vermutlich sind diese Areale dem Biotoptyp - Durchströmungsmoor - subsummiert.

Nieder- und Übergangsmoore . 143

Nieder- und Übergangsmoore stehen im Gegensatz zu den Hochmooren immer mit dem Grundwasser in Verbindung. Es werden die Hemerobiestufen ahemerob, oligo- und mesohemerob unterschieden.
ahemerob - ursprünglich, seit jeher ohne menschlichen Einfluss - oligohemerob - natürlich, d.h. anthropogen verändert, jedoch nach Beendigung des menschlichen Einflusses sich über einen längeren Zeitraum kaum verändernd - mesohemerob - halbnatürlich, bei Nutzungsänderung ändert sich auch der Artenbestand.
Biotoptyp (Sbg.1994): Nieder- und Übergangsmoore 1.4.3
A - Kleinseggenried, ahemerob bis oligohemerob
Kleinseggenriede sind häufig Teil der torfbildenden Vegetation von Nieder- und Übergangsmooren. Es sind saure, mäßig nährstoffreiche - mesotrophe - Standorte (Sauer-Zwischenmoore) mit naturnahen, artenreichen Gesellschaften, wo niedrigwüchsige Sauergräser dominieren. Nachfolgend angeführte Gesellschaften sind auch im Gasteinertal, überwiegend im Gebirge anzutreffen.
Biotoptyp (Sbg.1994): Kleinseggenried, ahemerob bis oligohemerob 1.4.3.1
Niedermoor, ahemerob bis oligohemerob
Niedermoor, Amoseralm Quelliges Moor, Amoser Hochalm Quelliges Moor, Amoser Hochalm Quelliges Moor, Amoser Hochalm
Niedermoor - Quelliges Moor
Archiv : Biotopkartierung
Niedermoor, Dorfgastein Niedermoor, Bad Hofgastein Niedermoor, Bad Hofgastein in arbeit Niedermoor, Korntauern Niedermoor, Bockhart Niedermoor, Stoffalm Moorrest, Kohleralm Quelliges Moor Niedermoor, Fulseck Niedermoor
Kleinseggenried, ahemerob bis oligohemerob 1.4.3.1
Sumpf, Salesenwald Moor, Zitteraueralm Nassfeld Gasteiner Höhe Hieronymushaus Waldgasthof, Angertal Hangquellmoor, Angertal Niedermoor, Nassfeld Niedermoor, Kesselkar Niedermoor, Kompbergalm Niedermoor, Reedsee
Kleinseggenried, ahemerob bis oligohemerob 1.4.3.1
Sumpf, Zitterauer Alm Niedermoor, Mayerhofalmen Niedermoor, Walchalm Niedermoor, Kompberg-Hochalm Niedermoor, Erzwies Niedermoor, Höhkar Niedermoor, Kesselkar
Kleinseggenried, ahemerob bis oligohemerob 1.4.3.1

Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Kleinseggenried, ahemerob bis oligohemerob - ist im Gasteinertal mit 229 Biotopen vertreten. Viele liegen in der montanen bis obermontanen Vegetationsstufe, seltener darüber.

Der Fadenseggensumpf - Caricetum lasiocarpae - ist eine Übergangsmoorgesellschaft meist kalkarmer, basenreicher Standorte, wo die Fadensegge - Carex lasiocarpa - dominiert. Carex lasiocarpa (Carex filiformis) kommt auf nassen, basenreichen, z.T. kalkhaltigen anmoorigen bis torfigen Böden vor.

Unter der Bezeichnung Alpenwollgras-Gesellschaft - Trichophorum alpinum-Gesellschaft - werden Übergangsmoorgesellschaften zusammengefasst, die zwischen dem Schnabelbinsenried und dem Davallseggenmoor vermitteln und vom häufigen Auftreten des Alpenwollgrases - Trichophorum alpinum - geprägt werden.

Die Gesellschaft von Scheuchzers Wollgras - Eriophoretum scheuchzeri bezeichnet eine artenarme, arktisch-alpine Verlandungsgesellschaft an Tümpeln der subalpinen und alpinen Stufe auf kalkarmen bis kalkfreien, humosen Böden. Die Formation ist an den auffälligen Fruchtständen der dominierenden Art Scheuchzers Wollgras - Eriophorum scheuchzeri - leicht zu erkennen und im Gasteinertal zahlreich anzutreffen.

Scheuchzers Wollgras
Alpenwollgras Alpenwollgras, Höhkarsee
Höhkar, Gasteinertal 2006

Braunseggenmoore - Caricetum fuscae sl. sind Niedermoorkomplexe über stark sauren Standorten mit der Braunsegge - Carex nigra (Carex fusca) und anderen Seggen wie Carex stellulata et canescens et brunnescens sowie dem Sumpfveilchen - Viola palustris.
Der Herzblatt-Braunseggensumpf - Parnassio-Caricetum fuscae - hat ihr Optimum auf basenreichen Standorten der montanen bis subalpinen Stufe und vermitteln zwischen dem sauren Braunseggenmoor und kalkreichen Niedermooren.

Übergangsmoore mit der Rostroten Kopfbinse - Primulo-Schoenetum ferruginei - sind an Quellaustritten oder im Verlandungsbereich kalk-oligotropher Seen in der Montanstufe ausgebildet. Prägenden Arten sind die Mehlprimel - Primula farinosa, die Rostrote Kopfbinse - Schoenus ferrugineurs, das Alpenmaßlieb - Aster bellidiastrum, der Frühlingsenzian - Gentiana verna und die Kugelige Teufelskralle - Phyteuma orbiculare.

Davallseggenmoore - Caricetum davallianae sind kurzgrasige Quellmoor-Gesellschaften über kalkreichem Substrat mit der Davallsegge - Carex davalliana. Sie sind durch die - Davallseggengesellschaft - charakterisiert. Die ursprünglichen Standorte sind montane Quell- und Rieselfluren wie auch im Gasteinertal am Weg auf die Paarseen und ein kleines Areal auf der Rastötzenalm.

Davallseggensumpf
Davallseggensumpf
Rastötzenalm 2006

Kaltseggenflur - Caricetum frigidae. Die Kaltsegge - Carex frigida - charakterisiert diese Gesellschaft an ständig von kaltem Schmelz- und Quellwasser überrieselten Standorten, in Quellwasserrinnen sowie in Schnee- und Quellmulden auf stets durchfeuchteten Nassböden.
Der Waldbinsensumpf - Scirpetum sylvatici - tritt meist verhältnismäßig kleinflächig in Geländemulden mit hohem Grundwasserspiegel auf nährstoff- und basenreichen, zumeist sauren Humusböden in der Montanstufe auf. Die Böden besitzen eine hohe Wasserkapazität und sind das ganze Jahr ausgeglichen feucht. Das Scirpetum kann als Folgegesellschaft nach Rodung eine Auwaldes, etwa eines Grauerlenwaldes entstehen. Aspektbildend ist die Waldbinse - Scirpus sylvatica, zu der sich Arten wie Caltha palustris, Cardamine pratensis, Carex nigra, Cirsium palustris und recht konstant auch das Breitblättrige Knabenkraut - Dactylorhiza majalis gesellen.

Das Igelseggen-Rasenbinsenmoor - Carici echinatae-Trichophoretum cespitosi bevorzugt basenreichere, oligo- bis mesotrophe, wasserzügige oder überrieselte Standorte. Die prägende Art dieser basiphilen Gesellschaft ist die Rasenbinse - Trichophorum cespitosum, daneben treten auch Bartsia alpina, Carex echinata, Carex nigra et flava, Eriophorum angustifolium, Parnassia palustris und Selaginella selagineloides als typische Arten in Erscheinung, ebenso das Breitblättrige Knabenkraut und die Mehlprimel.

Igelseggen-Rasenbinsenmoor
Igelseggen-Rasenbinsenmoor

Fadensimsensumpf - Juncetum filiformis sind weniger hochwüchsige, staudenarme Feuchtwiesen auf leicht sauren, mäßig nährstoffreichen Standorten. Die Fadenbinse - Juncus filiformis - bildet dabei dichte Rasen im Bereich von Tümpeln oder kleinen Vernässungen in der montanen und subalpinen Stufe. Wie treffen ein derartiges Biotop im Gasteinertal am Weg auf das Niedersachsenhaus an.

Übergangsmoor - Biotoptyp mit den Gesellschaften: Caricetum lasiocarpae, Caricetum diandrae, Caricetum chordorrhizae, Caricetum fuscae.
Biotoptyp (Sbg.1994): Übergangsmoor 1.4.3.1.1

Moorschlenken-Gesellschaft - Enthält teilweise Arten des Rhynchosporion. Wassertiefe zumindest teilweise über 20 cm.
Biotoptyp (Sbg.1994): Moorschlenken-Gesellschaft 1.4.3.1.2

Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Übergangsmoor und Moorschlenken-Gesellschaft - kommen im Gasteinertal als eigene Biotope nicht vor.

Kalk-Niedermoor
Dieser Biotoptyp enthält die Gesellschaften: Caricetum davallianae, Caricetum frigidae, Primulo-Schoenetum, Trichophorum alpinum-Ges.
Biotoptyp (Sbg.1994): Kalk-Niedermoor 1.4.3.1.3
Archiv : Biotopkartierung
Kalk-Niedermoor, Breitenberg Kalk-Niedermoor, Angertal Kalk-Niedermoor, Rockfeldalm Kalk-Niedermoor, Schmaranzalm Kalk-Niedermoor, Schmaranzalm
Kalk-Niedermoor 1.4.3.1.3

Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Kalk-Niedermoor - ist im Gasteinertal 25 mal vertreten und zwar bevorzugt im Angertal.

Alpine Pionierformation
Enthält Arten wie Carex atrofusca et bicolor, Juncus castaneus, Kobresia simpliciuscula und/oder Typha minima. Im Gasteinertal sind keine derartigen Pionierformationen bekannt.
Biotoptyp (Sbg.1994): Alpine Pionierformation 1.4.3.1.4
B - Nieder- und Übergangsmoor, mesohemerob
Bei diesen mesohemeroben, also halbnatürlichen Nieder- und Übergangsmoore ändert sich auch der Artenbestand bei Nutzungsänderung bzw. anthropogener Beeinflussung.
Biotoptyp (Sbg.1994): Nieder- und Übergangsmoor, mesohemerob 1.4.3.2.0
Archiv : Biotopkartierung
Waldsumpf, Böckstein Stein, Schilf Niedermoor, Brandeben Niedermoorrest, Bad Hofgastein Pfeifengraswiese, Dorfgastein
Nieder- und Übergangsmoor, mesohemerob 1.4.3.2.0

Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Nieder- und Übergangsmoor, mesohemerob - ist im Gasteinertal mit nur 13 Biotopen vertreten. Sie sind meist Teil der Talflora, seltener in montanen Höhenlagen.

Streuwiese, mesohemerob
Im Gegensatz zu Futterwiesen wird aus den Streuwiesen lediglich das Einstreumaterial für die Viehställe gewonnen. Dazu wurden Pfeifengras-Streuwiesen einmal im Herbst gemäht und nicht gedüngt. Pfeifengraswiesen sind stickstoffarm. Entwässerung, Düngung und Mehrschnittnutzung haben diesen Wiesentyp selten werden lassen. Will man die Restflächen erhalten, muss man sie auf die alte Weise bewirtschaften, d.h. alljährlich oder alle zwei Jahre im Herbst mähen und das Mähgut von der Wiese entfernen.
Die Streuwiese ist also in seiner typischen Form als Pfeifengraswiese - Molinietum caeruleae ausgebildet. Dabei handelt ist sich um eine Gesellschaft basenreicher Niedermoorböden der submontanen und montanen Stufe mit meist neutraler bis schwach basischer Bodenreaktion und jahreszeitlich oder jahrweise wechselnden Grundwasserständen. Noch intakte Pfeifengraswiesen sollten nur einmal im Jahr gemäht werden (Ende September oder Oktober, wenn die Spätblüher Schwalbenenzian u.a. zur Fruchtreife gelangt sind). Ein zu früher Schnitt führt zum Rückgang der gefährdeten Spätblüher. Molinia-Wiesen gibt es nur an waldfähigen Standorten. Die jährliche Streumahd ist deshalb zur Entstehung der Pfeifengraswiesen notwendig, sonst verwandeln sie sich rasch in Gebüsch und Wald zurück.
Biotoptyp (Sbg.1994): Streuwiese, mesohemerob 1.4.3.2.1
Niedermoor, Haitzing
Streuwiese, Wieden

Die Pfeifengras-Streuwiesen - Molinion caeruleae - sind also relativ dichte, artenreiche und hochwüchsige Wiesen auf ungedüngten, wechselfeuchten Böden mit hohem Anteil sich spät entwickelnder Stauden, häufig auch am Rand von Hochmooren, in staunassen Mulden oder an quelligen Hängen. Der Standort kann kalkreich oder aber kalkarm sein. Neben Molinia caerulea kommen im Gasteinertal die Fingerwurz - Potentilla erecta, der Schwalbenwurzenzian - Gentiana asclepiadea, Cirsium palustre, Phyteuma orbiculare u. a. vor. Weitere Begleiter wären die Sibirsche Schwertlilie - Iris sibirica, das Spatelblättrige Greiskraut - Senecio helenitis, das Preußische Laserkraut - Laserpitium prutenicum, die Gewöhnliche Prachtnelke - Dianthus superbus, die Färberscharte - Serratula tinctoria und der Lungenenzian - Gentiana pneumonanthe.
Ebenfalls zum Biotoptyp Streuwiese zählen die Gesellschaft der Spitzblütigen Binse - Juncetum acutiflorae. Dabei handelt es sich um eine anthropogen bedingte Sekundärgesellschaft, die heute durch regelmäßige Herbstmahd dauerhaft konserviert wird.

Archiv : Biotopkartierung
Streuwiese, Dorfgastein Streuwiese bei Bertahof Streuwiese, Unterberg
Streuwiese, mesohemerob 1.4.3.2.1

Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Streuwiese, mesohemerob - ist im Gasteinertal mit nur 6 Biotopen vertreten. Sie sind meist Teil der Talflora, selten in montanen Höhenlagen. Als Futtergraswiese sind 23 Biotope bekannt und als Hochstaudenflur tieferer Lagen 5 Biotope.

Futtergraswiese, extensiv, feucht
Dieser Wiesentyp findet sich auf feuchten, nährstoff- und basenreichen Böden und wird meist zweimal jährlich zur Futtergrasgewinnung gemäht. Er ist gefährdet durch Umwandlung in dreimähdige Wiesen mittels Düngung und Entwässerung. Nachfolgend einige auch im Gasteinertal vorkommenden Gesellschaften.
Biotoptyp (Sbg.1994): Futtergraswiese, extensiv, feucht 1.4.3.2.2
Feuchtwiese, Bad Hofgastein Feuchtwiese, Dorfgastein
Bad Hofgastein - Dorfgastein

Die Kohldistelwiese - Angelico-Cirsietum oleracei - besiedelt landwirtschaftlich genutzte Niedermoorböden mit jahreszeitlich schwankendem Wasserspiegel. Es sind hochwüchsige, dicht und aufgrund guter Wasserversorgung des Bodens saftig grüne Heuwiesen auf mäßig fechten Standorten. An weniger feuchten Stellen wird der Glatthafer durch den Wiesenfuchsschwanz ersetzt - Fuchsschwanz-Glatthaferwiese. Charakteristisch ist der zartrosa Ton des Wiesen-Schaumkrautes im Frühling.
Die Kohldistelwiese - Angelica-Cirsietum oleracei - ist eine schwach gedüngte, hochstaudenreiche Nasswiese mit Verbreitungsschwerpunkt in der submontanen Höhenstufe.

Die Bachdistelflur - Cirsietum rivularis - ist durch hochanstehendes Grund- und Sickerwasser gekennzeichnet. Typische Arten sind die Kratzdistel - Cirsium rivularis, die Trollblume - Trollius europaeus, die Kohldistel - Cirsium oleraceum, die Waldengelwurz - Angelica sylvestris und der Schlangenknöterich - Polygonum bistorta.

Die Kälberkropf-Hahnenfußwiese - Chaerophyllo-Ranunculetum aconitifolii - hat ihre Hauptverbreitung in höheren Lagen, wo Quellmulden, Bachufer und Wiesenvernässungen auffällig von den Beständen des Eisenblättrigen Hahnenfußes - Ranunculus aconitifolius - gesäumt werden.
Auf Fließgewässer der Silikatmittelgebirge und so auch im Gasteinertal beschränkt sich diese Quellstaudenflur auf Berg-Kälberkropf - Chaeorphyllum hirsutum, Ranunculus aconitifolius und Geranium sylvaticum. Derartige buntblumige Hochstauden-Gesellschaften - Chaerophyllo-Ranunculetum aconitifolii - wachsen meist nur an rasch fließenden Gewässern.

Archiv : Biotopkartierung
Futtergraswiese, Heißing Futtergraswiese, Bad Hofgastein Futtergraswiese, Bad Hofgastein Feuchtwiese, Kötschachtal Feuchtwiese, Kötschachtal Feuchtwiese, Dorfgastein Futtergraswiese, Kurpark Bad Hofgastein
Futtergraswiese, extensiv, feucht 1.4.3.2.2

Vorkommen im Gasteinertal: Als Futtergraswiese sind im Gasteinertal 23 Biotope bekannt. Sie liegen häufig in Tallage oder etwas oberhalb (bis ca. 1.000m).

Hochstaudenflur tieferer Lagen
Der - Hochstaudenflur tieferer Lagen - gehören zwei Gesellschaften an. Sie sind auf die Montanstufe beschränkt. Die Mädesüß-Fluren des Filipendulion-Verbandes sind von Hochstauden beherrschte Gesellschaften auf nährstoffreichen, grundwassernahen Standorten. Die montanen und hochmontanen Hochstaudenfluren des Adenostylion alliariae-Verbandes wachsen auf Lawinenbahnen und im offenen Waldgrenzökoton der Alpen (Glazialrelikte). Die Mädesüß-Gesellschaft Valeriano-Filipenduletum ist eine nährstoffliebende Hochstaudenflur an Gräben, Fließ- und Stillgewässern, vor allem in Tieflagen verbreitet.
Biotoptyp (Sbg.1994): Hochstaudenflur tieferer Lagen 1.4.3.2.3
Archiv : Biotopkartierung
Hochstaudenflur, Remsach Hochstaudenflur, Bhf. Angertal
Hochstaudenflur tieferer Lagen 1.4.3.2.3

Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Hochstaudenflur tieferer Lagen - ist im Gasteinertal mit nur 5 Biotopen vertreten.

Die Storchenschnabel-Mädesüß-Hochstaudenflur - Filipendulo-Geranietum palustre - besiedelt gut durchsickerte, nährstoff- und zumeist auch basenreiche Standorte entlang von Bachläufen, Flüssen und Gräben. Typische Arten sind der Sumpfstorchschnabel - Geranium palustre, eine Unterart des Echten Eisenhutes - Aconitum napellus ssp. neomontanum, der Behaarte Kälberkropf - Chaerophyllum hirsutum und ausläufertreibende Unterarten des Arzneibaldrians - Valeriana sambucifolia et procurrens.

Storchenschnabel-Mädesüß-Hochstaudenflur
Mädesüß, Hochstaudenflur Filipendulion, Hochstaudenflur Mädesüß, Hochstaudenflur Mädesüß, Hochstaudenflur
Filipendula ulmaria ist hier dominant, Gasteinertal 2006

Die Mädesüß-Fluren des Filipendulion sind von Hochstauden beherrschte Gesellschaften auf nährstoffreichen, grundwassernahen Standorten; die aufbauenden Arten sind mahd- und beweidungsempfindlich. Die Mädesüß-Gesellschaft Valeriano-Filipenduletum ist eine nährstoffliebende Hochstaudenflur an Gräben, Fließ- und Stillgewässern. Sumpfstorchenschnabel-Mädesüß-Gesellschaft (Filipendulo-Geranietum palustris) ist standörtlich den Mädesüß-Fluren ähnlich aber offenbar an basenreichere Lebensräume gebunden. Es ist eine natürliche Gesellschaft am Rand von Röhricht (landwärts).

Die Baldrian-Hochstaudenflur - Valeriano-Filipenduletum wächst auf humosen, nassen, tonigen Substraten oder Niedermoorböden. Aspektprägend ist der Arzneibaldrian - Valeriana officinalis, dazu treten noch das Echte Mädesüß - Filipendula ulmaria, der Behaarte Kälberkropf - Chaerophyllum hirsutum, die Wasserminze - Menta aquatica und der Gemeine Beinwell - Symphytum officinale.

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Anmerkung: Entsprechend der - Biotopkartierung für Salzburg - bzw. der Kartierungsanleitung, bearbeitet von Günther Nowotny und Hermann Hinterstoisser et al. April 1994 beinhaltet der Biotopkomplex - Ans Wasser gebundenen Lebensräume - noch die Biotopgruppen - 1.1 Stehende und langsam fließende Gewässer - 1.2 Fließgewässer - 1.3 Auen und Auwälder - 1.5 Röhrichte und Großseggensümpfe - und die - 1.6 Feuchtlandschaftsreste in der Kulturlandschaft.
Anmerkung: Der Schlüssel für die - Biotoptypen nach Haeupler & Gavre - bzw. nach Haeupler & Muer (2000) unterscheidet hier entsprechend der limnischen Lebensräume L3 die - Stehende Gewässer - und entsprechend den semiterrestrischen Lebensräume S2 die - Hochmoor-Randsümpfe, Zwischenmoore und Niedermoore - ohne Gehölze.

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Moore und Moorwälder
© 2006 Anton Ernst Lafenthaler
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