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GF - Pilze im Gasteinertal: Ritterlingsähnliche - Tricholomataceae
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Pilze Gasteins

Ritterlingsähnliche

Rötelritterling Die Ritterlingsähnlichen - Tricholomataceae - sind eine relativ umfangreiche Pilzgruppe und zeigen eine große Bandbreite in ihrer Lebensweise auf. Sie leben auf Holz, saprophytisch auf Bäumen, sind Fäulniszersetzer und verhalten sich oft parasitisch wie der Hallimasch. Gemeinsam ist ihnen lediglich der fest mit dem Hutfleisch verwachsene Stiel und das weiße Sporenpulver. Bei uns als Speisepilze gelten z. B. der Lacktrichterling, die Nebelkappe und vielleicht der Violetter Rötelritterling.
Die Ritterlinge - Tricholoma - sind mit 50 Arten eine umfangreiche Gruppe, mittelgroß und von kompakter Gestalt. Die Lamellen weisen den typischen "Burggraben" auf. Dieser bezeichnet den in typischer Weise ausgebuchtet angewachsenen Lamellen-Graben um den Stiel. Die Trichterlinge - Clitocybe sind eine ebenso umfangreiche Gattung, wobei es kleine wie große Exemplare, sowie viele sehr giftige wie giftverdächtige Arten gibt. Die Form ist wie der Name schon angibt trichterförmig. Die Rötelritterlinge werden teils den Trichterlingen zugerechnet und besitzen als gemeinsames Merkmal die leicht vom Hut trennbaren Lamellen. Die Rüblinge - Collybia - sind eher kleine Pilze mit elastisch, glatter Hutoberfläche. Ebenso die Schwindlinge - Marasmius - die noch kleiner sind und die Eigenschaft besitzen, nach vollständiger Austrocknung nach einem Regenguss wieder frisch auszusehen. Als weitere kleine Pilze kommen noch die Helmlinge - Mycena - mit ihren helmartigen bis halbkugeligen dünnen, zarten Hüten vor. Die Lacktrichterlinge - Laccaria - mit ihren lila bis rötlich-braunen Farbtönen sind stark hygrophan, verblassen also stark bei Trockenheit.

Beachte die Merkmale - Die Ritterlinge - zeigen einen polsterförmigen, dickfleischigen Hut mit weißlich bis gelb-bräunlichen Lamellen, welche typischerweise grabenartig ausgebuchtet angewachsen sind. Der Stiel ist zylindrisch und meist über 1 cm dick. Der Geruch ist meist unspezifisch.
Die Trichterlinge - haben cremefarbene, braune bis graue Farben mit herablaufenden Lamellen, welche nicht wegschiebbar sind, im Gegensatz zu den Rötelritterlingen - mit wegschiebbaren Lamellen und polsterförmigen Hüten.
Die Rüblinge - haben einen auffällig knorpeligen Stiel, der Hut ist oft hygrophan, das Hutfleisch sehr dünn. Es sind bodenbewohnende Fäulniszersetzer.
Die Helmlinge - haben meist einen trockenen, selten schleimigen zarten Hut in nahezu allen Farben. Der Stiel ist dünn und brüchig, stets ringlos und meist über 4 mm dick. Die Lamellen sind meist bauchig und schmal angeheftet.

Tricholomataceae

Allgemeine Merkmale
Pilze sehr variabel. Lamellen meist blass, am Stiel eingebuchtet angewachsen = "Burggraben", oft herablaufend. Stiel nicht vom Hut trennbar; keine Scheide, meist kein Ring. Sporenpulver weiß (rosa).

Bestimmungshilfe zu den "Allgemeinen Merkmalen":

Hut trichterförmig, Lamellen eng stehend = Trichterlinge
- Geruch meist unauffällig, selten charakteristisch
- Lamellen dünn, angewachsen bis herablaufend, NICHT wegschiebbar.
Dickfleischige, kräftige Pilze; Sporenpulver weiß = Ritterlinge
- Hutfarbe weiß = Grasritterlinge
- Hutfarbe gelb bis grün, meist feucht und schmierig = Grüngelbe Ritterlinge
- Hutfarbe hell-ocker bis kastanienbraun; oberer Stielabschnitt weiß abgesetzt oder mit Ring = Echte Ritterlinge
- Hutfarbe hell- bis dunkelgrau, oft schuppig = Erdritterlinge
Dickfleischige, kräftige Pilze; Sporenpulver rosa = Rötelritterlinge
- Geruch meist unauffällig, Farbe meist braun bis grau (-violett).
- Lamellen dünn, angewachsen bis herablaufend, wegschiebbar.
Hut elastisch, speckig-glänzend; Stiel knorpelig beringt = Rüblinge i.w.S.
- Stiel samtig, dunkelbraun, in Büscheln an Holz = Samtfußrübling
- Stiel lang und dünn, tief wurzelnd = Wurzelrübling
- Hut graubraun, breite, entfernt stehende Lamellen; schnurartige Wurzelstränge = Holzrübling
- Auf verfaulenden Täublingen = Sklerotienrübling
- Hut durchscheinend, porzellanweiß, schleimig; auf Buchen = Schleimrübling
- Auf Fichten-, Kiefernzapfen; Stiel mit Farbverlauf = Zapfenrübling
- Andere Merkmale und Sporenpulver cremerosa = Rosasporrüblinge
- Andere Merkmale und Sporenpulver weiß bis cremefarbig = Rüblinge i.e.S.
Hut helmförmig, trocken, alle Farben; Stiel dünn, brüchig = Helmlinge
Pilz klein, dünnfleischig, zäh; Lamellen weit = Schwindlingsartige
- Weitere Merkmale und Abbildungen im - Archiv - . . .

Lackbläuling

Laccaria amethystina

Lackbläuling Beim Lackbläuling - auch Amethystblauer Lacktrichterling oder Lila-Lackpilz genannt - ist der Hut wie der Stiel auffällig violett oder lila gefärbt, kann allerdings bei Trockenheit verblassen. Die Hutoberfläche ist gewölbt genabelt, der Rand eingerollt bis ausgebreitet, wellig gekerbt, dünnfleischig. Der Hutdurchmesser schwankt zwischen 2 und 7 cm. Die Lamellen sind auffällig dicklich, mit dem Hut gleichfarben, entfernt stehend, breit angewachsen bis etwas herablaufend und durch Sporen weiß bestäubt. Die Stiele sind zäh und es empfiehlt sich, will man ein Pilzgericht bereiten, die Hüte an der Stielspitze bereits vor Ort abzuschneiden und liegen lassen. Der Lackbläuling wächst im Zeitraum Juli bis September, in Laub- und Nadelwälder meist zwischen Moosen aber auch im Nadelstreu. Er tritt gesellig auf und hat man ihn einmal entdeckt, ist er am Fundort immer mit etlichen Exemplaren vertreten.
Der Pilz soll trotz seiner Dünnfleischigkeit und seinem ungenießbar faserigen Stiel ausgezeichnet schmecken. Er duftet intensiv und soll im Verein mit Fleisch oder Omelett besonders munden. Der Lackbläuling gilt zwar nicht als ergiebiger Speisepilz, kann aber auch in kleinen Mengen ein bisschen Farbe in das Pilzgericht bringen.

Violetter Rötelritterling

Lepista nuda

Rötelritterling Der Violette Rötelritterling ist ein auffälliger und gesellig vorkommender Pilz, dessen angenehm duftendes, würziges Fleisch ihn zum ausgezeichneten Speisepilz machen soll. Er wächst bei uns in Nadel- und Michwäldern, oft mitten am Waldweg und bildet dabei Hexenringe. Auch am Wiesenrand an der Waldgrenze kommt er schon mal sehr zahlreich vor. Der Hut misst etwa 5- 15 cm, ist anfangs gewölbt, breitet sich dann aber flach aus. Der Rand ist deutlich wellig verbogen, die Oberfläche glatt, matt oder glänzend, violett bis bräunlich-violett, alt hell- bis graulila ausblassend. Die Lamellen sind am Stiel ausgebuchtet, angewachsen, fast gedrängt und leicht vom Hutfleisch lösbar, ebenfalls violett bis graulila aber nicht braun verfärbend. Der Stiel ist etwa 4- 12 cm lang und bis 3 cm breit, zylindrisch bis keulig, voll, violett mit weißsilbrigen Längsfasern. Das angeblich wohlschmeckende Fleisch ist weich, zart, weißlich-lila. Der Geruch angenehm würzig-aromatisch, nach Parfüm aber auch leicht nach Rettich. Der Geschmack ist mild nussartig. Dieser Rötelritterling wäre essbar, aber individuelle Unverträglichkeiten wurden berichtet.
Abzutrennen wäre der Purpurfleckige Klumpfuß, der Schleierreste am Stiel zeigt und deren Lamellen rostbraun werden.

Nebelkappe, Graukappe

Lepista (Clitocybe) nebularis

Nebelkappe Die Nebelkappe, auch Graukappe genannt, kommt bei uns in den Nadel- und Michwäldern gar häufig vor und zwar meist gesellig in nicht selten großer Zahl. Dieser Pilz erscheint meist spät im Oktober, bleibt dann aber auch im November oder gar Dezember noch standhaft. Riesige Hüte kann sie bilden, gar bis über 25 cm. Der Stiel ist kurz aber mächtig dick. Leider wird die Nebelkappe schon früh von Maden befallen und durchlöchert den Pilz völlig.
Der Hut ist anfangs stark gewölbt, später ausgebreitet, die Mitte oft schwach gebuckelt oder niedergedrückt. Die Oberfläche wirkt glatt und trocken, feucht allerdings etwas fettig, mit abwischbarem Reif, aschgrau-graubraun. Der Rand ist anfangs eingerollt, alt flatterig. Die blassgelben Lamellen sind schmal, am Stiel gerade angewachsen bis etwas herablaufend, sehr dicht stehend und leicht vom Hut lösbar bzw. verschiebbar. Der Stiel ist vergleichsweise kurz mit 6-10 cm, dafür aber bis 4 cm dick und kräftig, erst voll, später hohl, cremeweißlich bis hellgrau. Die Stielbasis ist oft stark erweitert und weißfilzig. Der Geruch scheint mir etwas unangenehm.
Der Speisewert der Nebelkappe ist sehr umstritten. Bei manchen soll deren Verzehr zu Magen-Darm-Störungen führen. Auch der Geschmack soll von manchen geschätzt, von anderen aber wieder abgelehnt werden. Junge Nebelkappen können getrocknet werden, um im Winter als Würze zu dienen.

Butterrübling

Rhodocollybia butyracea

Nebelkappe Der Butterrübling auch Kastanienroter Rübling, früher Collybia butyracea genannt hat zunächst einen konvexen Hut der sich dann ausbreitet und einen Durchmesser von 3-8 cm aufweist, wobei in der Mitte immer ein wenig ausgeprägter Buckel erhalten bleibt. Die Huthaut fühlt sich glatt und speckig an. Im feuchten Zustand wirkt der Rand leicht gerieft. Trocknet der Hut, so bleibt der Buckel dunkel, dann folgt ein hellerer Ring und nach außen wird der Hut hellbraun-gräulich bis sogar hellbeige. Der Stiel ist zur Basis hin keulenförmig, knorpelig, elastisch zusammendrückbar, also hohl und die Oberfläche zeigt eine braunrote Farbe. Die Stielbasis ist dünkler braunrot und eher schwammig. Das Pilzfleisch ist vollkommen geruchlos. Die Lamellen sind weißlich, locker angeheftet und manchmal frei, dünn, dicht stehend, die Lamellenschneiden fein gekerbt bis gesägt. Der Butterrübling kommt auch bei uns im Herbst relativ häufig vor, wird aber kaum beachtet. Die fettige, "speckige" Konsistenz macht den Pilz ungenießbar, obwohl er als essbar gilt.

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Gastein im Bild - Ritterlingsähnliche
© 2008 Anton Ernst Lafenthaler
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