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ET - Gasteinertal/Menschenwerke: Hochalpine Altstraßen - Korntauern
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Menschenwerke . Gasteinertal

Hochalpine Altstraße am Korntauern

Römerstraße, Korntauern Erst sollte man einfach den AV-Weg vom Anlauftal auf den - Korntauern - wandern und die einzigartige Landschaft genießen. Oben am Grat des Korntauern angekommen sieht man weit nach Kärnten. Beim Abstieg widmen wir uns dann der Römerstraße, denn von oben ist sie gut einsehbar und leicht auszumachen. Jenseits der Scharte des Korntauern, sind zunächst schön gepflasterte Saumpfade oberhalb des AV-Weges zu sehen. Sie verbinden sich mit der Route des heutigen Weges zu einem einzigen, treppenförmigen mit großen Steinplatten ausgelegten Weg.

Straßenrest auf ca. 2.400 m SH

Oberhalb der Blockhalde hat sich ein repräsentatives Stück der Fahrstraße erhalten. Es liegt nordöstlich der Scharte auf 2.390 m Seehöhe und ist etwa 10 m lang mit einem von Osten nach Westen abwärts gerichteten Verlauf. Der innere Aufbau besteht hauptsächlich aus kleineren Bruchsteinen, die Außenfront aus großen Steinplatten. Diese Straße zog weiter den nordöstlichen Geröllhang des oberen Karabschlusses entlang, der durch extremes Blockfließen gekennzeichnet ist. Die Straße musste in der Blockhalde mehrere Kehren machen um zum Sumpfboden unterhalb des Tauernsees abzusteigen.
Ansonsten finden sich keine Reste dieser Straße in dieser Höhe. Der beschriebene Straßenrest auf ca. 2.400m Seehöhe zog in nordöstlicher Richtung weiter und wurde durch extremes Blockfließen längst zerstört. Die oberhalb dieses Straßenstückes auffälligen Kehren, ebenfalls mit Steinplatten ausgelegt, sind wohl Reste der aus dem Mittelalter stammenden Saumpfade, um den Pferden besseren Halt zu geben.

Korntauern, Römerstraße Korntauern, Römerstraße Korntauern, Römerstraße Korntauern, Römerstraße Korntauern, Römerstraße Korntauern, Römerstraße
Römerstraße auf 2.390 m Seehöhe, oberhalb des A.V.-Weges
Dammstraße oberhalb vom Sumpfboden auf ca. 2.100 m SH

Erst am Ostfuß eines niedrigen Inselberges im Hochtal, am geografisch linken Ufer des Tauernbaches, tauchen unvermittelt schöne Mauerreste eines zunehmend höher gemauerten Dammweges wieder auf (bei 2.100 m Seehöhe). Von dem hier sehr kurzen Hang sind sehr viele größere Blöcke auf die Straße herabgestürzt und haben diese zerstört. Dann folgen eine breite hochaufgemauerte Spitzkehre hinunter zum Sumpfboden. Hier ist noch gut die ehemalige Schotterung auf der Fahrbahn erhalten. Steigung um 10%. Knapp vor Erreichen des Sumpfbodens muss es eine bereits verschüttete Kehre nach Norden gegeben haben. Die Straße führt dann am Nordostrand des sumpfigen Plateaus entlang und querte hier 2 Bachläufe. Entsprechende absatzförmige Durchgänge sind in beiden Bachbetten an den zu erwarteten Stellen zu finden. Diese Furten sind durch planmäßiges auslegen von Steinplatten geschaffen worden. Der südliche Ansatz des ersten Bachüberganges zeigte sogar noch eine Mauerung der Straße.

Korntauern, Sumpfboden Korntauern, Römerstraße
Sumpfboden auf 2.100 m
Dammstraße entspricht dem Touristensteig

Am Nordende des Sumpfbodens liegen zur linken Hand zwei gewaltige, durch Gletschertätigkeit gerundete Felsblöcke, rechts bildet ein felsiger Hang die Begrenzung. Etwas unterhalb des Sumpfboden ist die alte Straße in Dammbauweise wieder gut erhalten. Auf ihr läuft heute auch der Touristensteig. Nach der ersten Kehre bzw. bei der zweiten Biegung des AV-Weges verlässt die alte Trasse den Touristensteig und zieht in einem leichten Bogen nach links, also nach Südwesten durch die Latschen. Sie führt schließlich zum Bachgraben hinunter und schwenkt knapp vor dem Bach in einer wunderbaren breiten Kehre wieder nach Norden.

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Römerstraße vom Sumpfboden hinab zur ersten Kehre
Straßenreste bis 1.900 m SH

Der weitere Verlauf kann gut rekonstruiert werden, Zunächst ging die Straße über den rechten Erosionshang des Tauernbaches wieder hinaus auf den Geländerücken, auf dem auch der heutige Weg abwärts verläuft. Dort ist auf Seehöhe 1.960 m ein Straßenrest erhalten. Kurz danach folgt eine Kehre, die zurück zum Bachgraben führte. Ein entsprechender unterer Flügel dieser Kehre ist bei 1.940 m Seehöhe im latschenbewachsenen Steilhang zu finden.
Der Sturzbach wurde danach mit Sicherheit gequert, möglicherweise durch Dammbau. Bei Seehöhe 1.900 m ist die Straße am Rand des Erosionshanges des Tauernbaches wieder bestens erkennbar. Sie ist eindrucksvoll in Dammbauweise mit Tal- und Hangstützmauern errichtet.

Korntauern, Römerstraße Korntauern, Römerstraße Korntauern, Römerstraße Korntauern, Römerstraße
. . . die Trasse bis zur Czernin'schen Jagdhütte . . .
Trasse im Geröll bis 1.810 m SH

Die Trasse führt dann mit geringem Gefälle nach Osten bis zu einem markanten Vorsprung der Felswände, dann folgen kurz hintereinander 3 Kehren, von denen die mittlere zerstört ist. Schließlich zieht die Straße wieder zum linken Grabenrand des Tauernbaches zurück, wo sich bei Seehöhe 1.860 m eine besonders gut erhaltene, geschotterte Kehre findet. Zur Talseite hin sind die Mauerreste schön zu beobachten. Die Breite der Straße ist mit 5 m hier überdurchschnittlich.
Etwa bei Seehöhe 1.830 m in einem Nordosthang ist die Straße dann noch eindeutig sichtbar, dann fehlen konkrete Spuren. Wahrscheinlich ist sie genau unterhalb der Felswand auf 1.830 m Seehöhe vorbeigezogen.

Die Trasse führt dann durch die nördlich anschließende große Blockhalde die noch durch eine geradlinige, leicht geneigte Latschenreihe im Geröll wahrnehmbar ist. Diese Linie verliert sich am Ende der Blockhalde im Latschengestrüpp.
Unmittelbar beim Eintritt in den Wald (bei Seehöhe 1.810 m) ist die Trasse wieder unbewachsen und gut zu erkennen. Sie führt bis zur Kante des Bachgrabens und in einer Kehre wieder zurück bis in die ersten Latschen. Mit einer weiteren Kehre gelangt sie knapp oberhalb der neuen Czernin'schen Jagdhütte zum Graben zurück und von dort über einen von Westen herabfließenden Bach. Dann verschwindet die Trasse spurlos.

Steinhaus, Korntauern Die Czernin'sche Jagdhütte steht auf einer Ebene, die von einem Steinwall umgeben ist - entsprechend der Grundmauer eines Steingebäudes (?). Knapp oberhalb verlief die Trasse. Ob hier bereits zur Römerzeit ein Steinhaus stand, ist nicht mehr festzustellen. Mutmaßungen des Alters dieser Mauer gibt es viele, niemand aber will sich festlegen.

Im Bereich der Quelle (Tauernbrünnl bei 1.640 m Seehöhe) zeigt der derzeitige Weg eine geringe Steigung. Möglicherweise ist diese kurze Strecke Teil der alten Trasse. Im Anlauftal sind ab der zweiten Brücke links (westlich) von der bestehenden Straße breite Weg- und Straßenreste erkennbar.

Die Passstraße über den Korntauern würde wenig Sinn ergeben, wenn sie nicht weiter durch das Gasteinertal hinaus ins Salzachtal verlaufen wäre. Im Gasteinertal wurden allerdings bisher keine derartig alten Straßenreste gefunden. Die alte Klammstraße wurde von Erzbischof Leonhard von Keutschach 1520 erbaut. Es war möglicherweise nur ein Neubau, da die Burg Klammstein bereits im 12. Jahrhundert von den Sieghardingern erbaut wurde und eine römische Sesterze des Antonius Pius am Südausgang der Schlucht gefunden wurde. Südlich der Tauern vereinigt sich die Straße bei Mallnitz mit der Straßentrasse des Mallnitzer Tauern. Weiter führt die Straße durch das Mölltal nach Spital in den Süden . . .

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Anmerkung: Der Text entspricht überwiegend Auszügen aus dem Buch "Hochalpine Altstraßen im Raum Badgastein-Mallnitz" von Andreas Lippert Verlag WGÖ-1993. Dabei wurde in den Jahren 1989 - 1991 unter der Leitung von T. Planta eine Altstraßendokumentation im Bockhart (und den Tauern) durchgeführt. Mitarbeitern F. Gruber, R. Krauß, A. Lippert, E. Schanes, A. Fleckingenr, T. Törrer. Um die detailierte Beschreibung der Trassenführung nicht zu verfälschen, wurde der Text nur unwesentlich abgeändert.

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