Hauptmerkmale Pilze Gasteins |
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Die Boletaceae wurden früher zu den Lamellenpilzen gerechnet (Agaricales),
werden aber neuerdings zunehmend aufgeteilt und somit
als eigene Ordnung - Boletales - geführt.
Zu der Ordnung Boletales werden neben den - Boletaceae -
auch die Familien - Paxillaceae -
Strobilomycetaceae und Gomphidiaceae gerechnet.
Hauptmerkmale s. Boletales // Bestimmungshilfe s. Boletaceae - . . .
Boletaceae: Anstelle der Lamellen finden sich dicht gepackte Röhren, welche durch Vernetzung von Lamellen entstanden sind. Das Hymenophor besteht aber nicht immer aus Röhren, sondern manchmal aus flachen Gruben.
Das Basidiokarp (=Schicht mit Pilzsporen tragenden Hyphen) ist weich und verfaulend.
Das Hymenophor (Fruchtschicht) lässt sich leicht vom Gewebe abtrennen.
Die Pilzhüte sind stets zentral gestielt.
Paxillaceae: Sie zeigen schmale, herablaufende und oft gegabelte Lamellen.
Der Hutrand bleibt oft lange eingerollt. Es sind Fäulniszersetzer auf Holz oder Erdboden.
→ Fam. Boletaceae (n. E. Horak) : Fruchtkörper (Frkp) fleischig. Hymenophor röhrenförmig oder lammellenförmig (alveolär bei hypogäischen Arten). Velumreste vorhanden oder fehlend. Hut feucht schmierig, schleimig oder trocken, glatt bis filzig oder schuppig. Poren weiß, gelb, oliv oder rötlich. Fleisch zuerst weiß, gelb, grau, dann bisweilen blau (Oxidation von Gyrocyanin oder Variegatsäure), grün oder rot. Sporenpulver hell- bis dunkeloliv oder rosa. Sporen elliptisch bis spindelig. Laubbäume, Nadelbäume. Alle Arten Ektomykorrhiza, selten lignicol.
Pilzbestimmungskriterien n. Rita Lüder
→ Bei der Familie der Röhrlinge (Boletaceae) : besteht die Fruchtschicht aus schwammartig aussehenden Röhren (namensgebend).
Diese ist leicht vom Hut ablösbar (Porlinge haben auch Röhren als Fruchtschicht, diese sind aber fest mit dem Hut verbunden).
Dickröhrlinge (Boletus) : Die dickbauchigen Stiele weisen oft eine Netzzeichnung oder feine Pusteln auf. Die Hutfarbe variiert von weißlich grau bis zu verschiedenen Brauntönen. Das Sporenpulver ist olivocker bis olivbraun und die Sporen länglich-oval bis spindelig und glatt. Der Keimporus ist nicht zu sehen. Das Fleisch ist fest und einige
Pilze verfärben sich auf Druck oder Schnitt blau. Nach der Farbe der Fruchtschicht (Röhren) kann eine Unterteilung in Sektionen erfolgen:
weißlich-gelb (Edules), rot (Luridi) oder gelb bis olivfarben (Calopodes).
Raustielröhrlinge (Leccinum) : Der Name verrät das wichtigste Merkmal, den rauschuppigen, flockigen Stiel, weil die dunklere Stielhaut beim Heranwachsen nicht
mitwächst und deshalb aufreißt. Hutoberfläche ist feinfilzig, lebhaft orange, rot ode mit Brauntönen. Das Hutfleisch kann fest oder weich sein und
der "Schwamm" am Rand unter der Huthaut bleiben (Rotkappe) oder hervorquellen (Birkenröhrling).
Schmierröhrlinge (Suillus) : haben alle eine schmierige oder schleimige Huthaut und diese ist ± abziehbar. Ist die Huthaut wetterbedingt trocken, einfach anfeuchten, dann ziehen sich Fäden oder aber es "kleben" ohnehin bereits Pflanzenteile am Hut. Die Hutfarbe reicht von gelb bis braun; die Röhren weißlich, gelbbräunlich bis olivbräunlich;
ebenso das Sporenpulver. Der Stiel ist zylindrisch ohne Netzzeichnung. Charakteristisch sind die Drüsenpunkte (Guttation) an der Stielspitze.
Alle sind Mykorrhizabildner mit Nadelbäumen.
Filzröhrlinge (Xerocomus): Sie gleichen sehr den Schmierröhrlingen. Die Röhren sind ausgebuchtet angewachsen bis herablaufend.
Alle sind sie auf Druck oder Schnitt (Röhren) blauend. Mykorrhizabildner mit Bäumen.
Arten der in Gastein vorkommenden Röhrenpilze alphabetisch nach dem lateinischen Namen geordnet . . .
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ARCHIV - Beschreibung einzelner Arten | ||
Boletaceae | ||
Boletinus cavipes Hohlfußröhrling |
Hut filzig-faserschuppig, gelb bis rotbraun, seltener goldgelb, meist etwas gebuckelt.
Hutbreite: 5 - 10 cm. Hutrand eingerollt, später ausgebreitet. Hymen röhrig, am Stängel herablaufend. Mündungen der Röhren sehr weit, länglich-eckig, schwer vom Hut abtrennbar.
Stiel hohl, bräunlich, faserig, braun benetzt, angedeutete Ringzone, oberhalb heller gelblich mit Übergang zu den Röhren. Fleisch hellgelb, nicht verfärbend bzw. nicht blauend.
Sporenpulver gelboliv. Sporen ellipsoid-spindelig (7-10 x 3-4 µm.
Symbiosepilz unter Lärchen wachsend, vorliebend auf sauren Boden, Sommer bis Herbst. Archivbilder . . . Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Hieronymushöhe, Gasteinertal 31.08.2022 |
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Boletus calopus Boletus olevatius Dickfuß-Röhrling Schönfuß-Röhrling ◊ Bild-Galerie |
Hut gelblichgrau bis graubräunlich; matt.
Hutdurchmesser: 6- 20cm. Hymen röhrig, zitronengelb bis olivgelb, Druckstellen blaugrün.
Stiel knollig, bauchig (selten gestreckt) mit erhabenem Netz; obere Hälfte gelb,
untere karminrot (wenn alt, dann oft ausblassend). Stielbasis intensiv karminrot.
Fleisch hart, weiß bis blassgelb, blauend. Geschmack bitter. Sporen ellipsoid-spindelig.
Archivbilder . . . Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Angertal am 28.07.2001 // Tofererböden, Gasteinertal 19.7.2008 |
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Boletus edulis ssp. edulis Steinpilz Herrenpilz ◊ Bild-Galerie |
Hut erst halbkugelig, dann flach gewölbt bis fast ausgebreitet.
Huthaut glatt, bei Feuchtigkeit leicht schmierig, ocker, hellbraun bis kastanienbraun.
Röhren lang, am Stiel fast frei (anfangs weißlich, dann olivgrün). Poren klein, wie die
Röhren gefärbt, rundlich. Fleisch weiß. Stiel weißlich bis blassbräunlich mit Netz bis
unter die Mitte. Geruch angenehm, Geschmack mild, nussartig. Sporen olivbraun, spindelig.
Essbar!
Archivbilder . . . Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Angertal, Gasteinertal 29.7.2008 | |
Boletus erythropus Flockenstielige Hexenröhrling |
Hut dunkelbraun, samtfilzig, festfleischig, in der Farbe recht variabel.
Hymenium röhrig; Mündungen orangerot bis blutrot, bei Druck sofort schwarzblau.
Stiel bauchig bis gestreckt, oben gelb und weinrötlich durchzogen, nach unten purpurrot mit mehr oder weniger,
purpurroten groben Maschennetz. Fleisch sattgelb, bei Verletzung rasch dunkelblau.
Archivbilder . . . Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Angertal/Gasteinertal am 28.07.2001 |
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Leccinum scabrum Boletus scaber Birkenpilz ◊ Bild-Galerie |
Hut 5- 15cm breit, jung halbkugelig, bald polsterförmig. Oberfläche graubraun bis rötlich-braun, glatt,
kahl, trocken feinsamtig, feucht schmierig. Huthaut nicht überhängend.
Röhren 1-3 cm lang, kissenartig vorgewölbt, am Stiel tief ausgebuchtet angewachsen, leicht ablösbar,
weiß, reif aschgrau. Poren klein, weißlich bis weißgrau, an Druckstellen langsam bräunlich werdend.
Stiel 15-20 cm lang und 1-3,5 cm breit, schlank, nach oben verjüngt, weiß mit braunschwarzen
Stielschuppen. Fleisch fest, später weich, im Schnitt nicht verfärbend. Geruch und Geschmack unbedeutend.
Essbar !
MIKRO: Sporenpulver gelbbraun. Sporen 12,5- 21 x 4- 6,5µm, glatt, mit Tropfen. Archivbilder . . . Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Annenkaffee, Gasteinertal 30.9.2008 | |
Leccinum versipelle Leccinum testaceoscabrum Birken-Rotkappe ◊ Bild-Galerie |
Hut 5- 20cm breit, erst halbkugelig, dann breit polsterförmig, dickfleischig.
Die Oberfläche ist filzig, trocken matt, bei feuchter Witterung leicht schmierig, orangegelb.
Rand mit kleinen Saum überstehend. Die Röhren sind bis zu 3cm lang, jung schmutzig weißlich,
später gräulich, leicht ablösbar. Die Poren sind ziemlich klein, graubraun.
Der Stiel ist jung bauchig, später zylindrisch-keulig, weißlich; von Anfang an dicht mit abstehenden,
schwärzlichen Stielschuppen bedeckt, bei Druck grünblau verfärbend. Das Fleisch ist fest,
der Hut im Alter weich, weiß, im Schnitt schwach blauend, beim Kochen schwärzend.
MICRO: Pulver olivbraun. Sporen elliptisch, glatt, mit Tropfen. Archivbilder . . . Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Annenkaffee, Gasteinertal 25.7.2008 | |
Suillus grevillei Suillus flavus Gold-Lärchenröhrling |
Hut schleimig, gelborange, Velumreste vorhanden. Poren eng, gelb bis goldbraun. Poren und Röhren gelb. Stängel gelb bis gelbbraun, jung mit gelben,
ringförmigen Velumresten. Fleisch gelblich.
Hut jung halbkugeli, dann polsterförmig, später ausgebreitet. Oberfläche feucht, schmierig, trocken glänzend, seidenmatt, klebrig hellgelb bis orangebraun.
Röhren am Stiel schwach ausgebuchtet angewachsen. Poren anfangs rundlich, später unregelmäßig verzogen, gelb bis bräunlichgelb. Stiel meist zylindrisch,
fleischig, gelb, unterhalb des Ringes bräunlich gefasert bis flockig, feucht stark schmierig. Ring weißlich bis gelblich, vergänglich.
Basismyzel weiß. Fleisch dick, bald weich, hellgelb bis zitronengelb, im Schnitt langsam rosaviolettlich verfärbend, nicht blauend. Geruch angenehm.
Sporenpulver hell olivbraun. Immer mit Lärchen vergesellschaftet.
Archivbilder . . . Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Kurpark, Bad Hofgastein am 12.9.2018 |
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Suillus viscidus Suillus aeroginascens Grauer Lärchen-Röhrling |
Hut ausgebreitet abgeflacht. Oberfläche feucht-schmierig, grau-grünlich bis braun-gelblich. Haut abziehbar.
Rand mit fasrigen Velumresten. Röhren angewachsen bis herablaufend, grauweiß, alt graubraun. Poren weit, eckig-radial verlängert,
später schmutzig grau, auf Druck dunkler. Stiel zylindrisch, fleischig. Ring dünn, vergänglich. Fleisch fest, später weißlich, alt graulich, im Stiel gelblich,
dann blaugrün verfärbend. Geruch schwach aromatisch. Sporenpulver olivgelb.
Gesellig in Wälder, Parkanlagen und Garten unter Lärchen, bevorzug auf Kalk. Essbar!
Archivbilder . . . Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Kurpark, Bad Hofgastein am 12.9.2018 |
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Tylopilus felleus Boletus felleus Gallenröhrling ◊ Bild-Galerie |
Hut anfangs halbkugelig, dann polsterförmig bis ausgebreitet, hellbräunlich bis dunkel
graubraun, auch mit Olivtönen. Oberseite feinfilzig, trocken matt, feucht etwas schmierig.
Rand stumpf. Haut nicht abziehbar. Röhren am Stiel ausgebuchtet angewachsen,
später polsterartig vorgewölbt, leicht ablösbar, weißlich bis blass rosafarben.
Poren rundlich eckig, erst weißlich, dann lachsrosa, an Druckstellen schmutzig bräunlich.
Stiel bis 15 cm lang und bis 4cm dick, keulig, am Grund bauchig verdickt,
hellbräunlich mit Olivton, zur Spitze heller, mit einem dunkleren, erhabenen,
grobmaschigen Netz, welches fast den ganzen Stiel überzieht.
Fleisch weiß, im Schnitt kaum verfärbend, bisweilen schwach rosa.
Geschmack sehr bitter. Fichtenwald!
Bestimmung mit freundlicher Unterstützung von Frau Univ.-Prof. Mag. Dr. Irmgard Greilhuber, ÖMG Archivbilder . . . Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Rauchkogelgraben, Bad Hofgastein am 27.7.2008 |
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Xerocomus badius Maronen-Röhrling ◊ Bild-Galerie |
Hut 3- 12cm breit, jung halbkugelig, bald polsterförmig gewölbt bis flach.
Oberfläche feucht schmierig-klebrig, trocken matt, schokoladen- bis dunkelbraun,
alt glänzend.
Röhren 1-2 cm lang, am Stiel ausgebuchtet, jung blassgelblich, später grüngelb-oliv.
Poren groß, eckig, jung weißlich, bald grüngelb, auf Druck blaugrün.
Stiel bis 10cm lang und bis 4 cm breit, zylindrisch, voll und fest,
längs gefasert ohne Netz. Basis heller bis weißlich.
Fleisch dick, weißlich bis hellgelb, im Schnitt etwas blauend, fest, erst im Alter weich.
Geruch pilzartig, Geschmack nussig. Sporenpulver olivbraun.
Nadelwälder, selten Laubwälder, auf sauren Boden, einzeln oder gesellig. Essbar.
Bestimmung mit freundlicher Unterstützung von Frau Univ.-Prof. Mag. Dr. Irmgard Greilhuber, ÖMG Archivbilder . . . Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Rauchkogelgraben, Bad Hofgastein am 27.7.2008 |
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Xerocomus ferrugineus Braunhütiger Filz-Röhrling ◊ Bild-Galerie |
Hut 40- 150cm im Durchmesser. Huthaut (auch feucht) trocken, olivbraun, rotbraun oder
dunkelbraun, trocken filzig. Stiel (apikal) mit Netz. Poren jung gelblich, nicht oder nur schwach blauend.
Fleisch weißlich bis gelblich, nicht blauend. Stiel heller, meist gegen die Stielbasis verjüngt.
Bestimmungshilfe : Herr Wolfgang Klofac und Frau Univ.-Prof. Mag. Dr. Irmgard Greilhuber, ÖMG Archivbilder . . . Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Rauchkogelgraben, Bad Hofgastein am 31.7.2008 |
Paxillaceae | ||
Paxillus involutus Kahler Krempling ◊ Bild-Galerie |
Hut oliv bis rotbraun, anfangs flach, am Rand eingerollt und filzig.
Lamellen gegabelt, am Stiel herablaufend und adrig verbunden.
Lamellen olivocker, sind leicht vom Hutfleisch abtrennbar und färben sich bei Druck dunkelbraun.
Der zylindrische 4- 5cm lange Stiel verjüngt sich am Grunde und ist schmutzig gelb oder braunrötlich.
Beim Kochen schwärzt sich das gelbe Fleisch. Giftig = Paxillus-Syndrom (allergische Spät-Reaktion).
Kein Speisepilz!
Archivbilder . . . Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Annenkaffee, Gasteinertal 14.10.2008 |
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Anmerkung: Die Informationen und Bestimmungsmerkmale wurden diversen Pilzbestimmungsbüchern, wie auch dem Buch
"Röhrlinge und Blätterpilze in Europa" von Egon Horak, Verlag Elsevier GesmbH, München 2005,
dem Buch "Grundkurs Pilzbestimmung" von Rita Lüder, Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co., Wiebelsheim 2007, sowie der
"Exkursionsflora von Deutschland" von Werner Rothmaler, Band I, Fischer-Verlag 1994 - entnommen.
Fehlbestimmungen können nicht ausgeschlossen werden. Beschreibung ohne Gewähr.
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Pilze im Gasteinertal: Boletaceae - Röhrenpilze
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