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D - Gasteinertal/Dokumentation: Orts-, Fluss-, Berg- und Flurnamen im 19. Jh. - Albert von Muchar, besuchte 1828 Gastein
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Dokumentation . Gasteinertal

Orts-, Fluss-, Berg- und Flurnamen im 19. Jh.

Albert von Muchar, 1834

Über die Abstammung der Namen gibt es heute eine große Anzahl von Fachliteratur. Zwischen sehr klaren und einwandfreien Ableitungen finden sich auch sehr gekünstelte und willkürliche, die wenig glaubhaft erscheinen.

Die ältesten Berg- und Flussnamen wie Ortsbezeichnungen werden den Kelten, manche auch den vorher hier sesshaften Illyrern zugeschrieben, welche im Salzachtal siedelten und wohl nur als Jäger und Sammler ins Gasteinertal kamen. Um 700 n. Chr. waren es die Baiern, welche das Gasteinertal besiedelten und damit auch viele der heute noch üblichen Orts-, Fluss-, Berg- und Flurnamen prägten. Der slawische Einfluss scheint bei der Namensgebung jedoch eher klein zu sein.
Diese schwierige Aufgabe, die Herleitung der heute noch gültigen Orts-, Fluss-, Berg- und Flurnamen im Gasteinertal soll aber den Sprachkundlern vorbehalten bleiben. Hier soll der Wandel der Bezeichnungen im Laufe der Jahrhunderte unter Einbeziehung der umgangssprachlichen Bedeutung im Gasteinertal Erwähnung finden.

Ursprung und Zuflüsse der Gasteiner Ache

Da Fluss- und Bergnamen die unverrückbarsten Marksteine der Natur sind,
dürfte auch die "Ache" schon in der vorrömischen Zeit ihren Namen gehabt haben.
Die Kelten nannten sie jastun, woraus die Lateiner gastuna machten, woher es ins Deutsche in unserer Mundart mit
chastune (1224), Gasteun (1327), und Gastewn (Urkunden des 14. Jahrhunderts) übernommen wurde.

Anm.: Die Schreibweise Gastein tritt erstmalig in Urkunden des 15. Jahrhunderts auf (Zimburg 1948).

Von Muchar (1834) wird der Ursprung der Gasteiner Ache in den Hohen Tauern bis zur Einmündung in die Salzach wie folgt beschrieben:
Die Ach, ihr Ursprung und ihr Lauf
Beinahe im Mittelpuncte der großen Tauernkette erhebt sich zwischen dem Höllkahrkopfe, dem Gamskahrkogl und der Ramingspitze - der Naßfelder- oder Mallnitzertauer. Die von diesem Tauernjoche nach Osten über die Ramingspitze, den Gamskarlkopf, den Woigstenkogl bis in die Woigstenscharte sich hinziehende Felsenkette, und der vom Mallnitzertauern nach Westen fortlaufende mächtige Tauernstock mit den wolkennahen mit ewigen Schnee und Eis bedeckten Kuppen, dem Höllkahrkopfe, der Höllkahrschärfe, dem Sparangerspitz mit dem Schareck und dem Neunerkogl, bilden die riesenhaften Umgebungen des mächtigen Gasteinernaßfeldes , das sich am Fuße dieser imposanten Eisberge von Süden nach Norden zu herabdehnet.
Aus des ewigen Schnees und Eises unerschöpflichen Bornen stürzen von diesen Höhen in tosenden Katarakten herab vier Hauptquellen, die Sieglitz aus dem Sieglitzthale, ein zweiter Wildbach aus dem Eisstocke auf der Schlapperebene, ein dritter hoch oben über eine gelbgraue schwarzgefleckte Felsenwand weit in die Luft hinausspringender Wasserstrahl aus dem Gletscher am Höllkahr, und die vierte Wasserader, aus dem tiefesten Schooße der Woigstenscharte und dem Weissenbachthale von Cascade zu Cascade durch das Gstöß, Weissenkahr, Dunkelkahr und das Dunkelwasser fortrieselnd.
Alle diese krystallreinen Wasseradern vereinigen sich auf der Fläche des großartigen Naßfeldes und bilden - Einen Hauptstrom - der vorzugsweise die Ache, die Gasteinerache, der Gasteinerbach genannt wird, und in den ältesten Zeiten geradeweg die Gastein hieß.
Diese Ache nimmt ihren Hauptlauf von Süden gegen Norden, von dem innersten Born bis zur Mündung in die Salzache bei Lend durch eine Strecke von ungefähr 12 Stunden, und in einem alle von 2770 P. F . Eilfertig durchrieselt sie, alle andern Wasseradern in sich vereinigend, das weite Naßfeld, aus welchem sie beim Engthore in eine schauerliche Schlucht eintritt, und auf einem Wege von beinahe zwei Stunden über grauses Steingerölle, zwischen den Vorgebirgen des großen Rathhausberges im Osten, den Bockhart- und den Ortgebirgen, dem Mießkogl, Birnbacher, Schafkahr, Gemskahr, Bockfeld und Hirschkahr im Westen, fortbrauset. Da bildet sie die dröhnenden Cascaden des Bärfalles; da eilt sie hinweg unter den Regenbogenfluthen des aus dem Bockhartsee über die Rothwand herabflackernden Schleierfalles; da wirft sie sich am Kesselfall mit donnerndem Getöse in den finstersten Felsenrachen hinab, und beruhigter fortrauschend hilft sie dem sinnigen Menschen beleben und treiben die Poch- und Schlemmwerke in Böckstein.
Nahe an dem Felsstocke, auf welchem die Böcksteinerkirche mahlerisch thronet, nimmt sie die aus dem Anlaufsthale herausstürzende Anlauf auf, und ganz beruhigt, nach einem so langen Kampfe mit wilden Steingetrümmer, bespült sie mit plätschernden Wogen die grünen Matten und Auen des lieblichen Böcksteinerthals, oder des Hinterbadnerbodens, zwischen den Vorbergen des Stuhlkopfs und der Reicheben im Osten, und des Hirschkarlberges und Stubnerkogls im Westen, bis zur Brücke am Eintritte in die schauerliche Schreck. Zwei Bäche vereiniget sie da mit sich: den Hirschkarlbach, der zwischen grünen Triften und dunkeln Nadelwäldchen in langer schäumender Cascade westlich herabstürzt; und den Palfen- oder Kohlgrubenbach, der in dunkler Waldschlucht zwischen der Reicheben und dem Stuhlkopfe von Osten her niederbrauset.
Der Ache schrecklichster Wogenkampf beginnt mit ihrem Eintritte in die Schreck. Mit rasender Wuth schießt ihr schäumendes Gewässer in einem, zwischen dem Stubnerkogl und dem Fuße der Reicheben, dem Badberg, tief ausgefressenem Bette von Gneisgestein in vielen Cascaden, ein einziger, gegen 630 Pariserfuß langer Katarakt, mit donnergleichem Getöse am Gasteinerwildbade vorüber, bis auf den Boden des eigentlichen Gasteinerthales hinab. Wieder besänftiget, durchfluthet sie mit ruhigen Wellen die lieblichen Gefilde, dieses bezaubernden Thales bis zur Klamme hin, von Osten her durch die Kötschach aus dem waldichten Kötschachthale, durch die Bäche bei Kötschau, Remsach, Gadaunern, Hofgastein, Harbach, Mühlbach und Dorf, und im Westen durch die Wildbäche aus dem weidenreichen Angerthale, von der Schloßalpe, der Leid- und Wiedneralpe, durch den Luggauer- und Untergrabnerbach zu einem bedeutenden Flusse angeschwellt. In Krümmungen ihre Wässer mächtig, zusammendrängend nähert sie sich bei den Ruinen von Klammstein der verrufenen Klamme. Mit majestätisch stillem Gange wogt sie im Anfange hinein in die finstere Schlucht; bald aber brüllt sie donnernd in tosenden Katarakten aus dem langen schauerlichen Strube herauf, bis endlich der in blendendweißen Schaum zerstobene Wildbach mit dem letzten grausen Sprung über die Felswände in der Lend die Schreckensreise vollendet hat, und mit ermatteten Fluthen in den Schooß der Salzach hinabgleitet. - Originaltext, Muchar 1834.
Anmerkungen:
P.F. = Pariser Fuß
"die Gastein" = Urkundlich von dem Jahre 890. Rivulus Gastuna, und im J. 1212 In flavio, quem vocant Gastein.
Engthor = Übergang Nassfeld/Nasssfeldertal - etwa beim heutigen Kraftwerk (?)

Gebirgsgrenzen des Gasteinertales

Von Muchar (1834) werden die Grenzen des Gasteinertales mit folgenden Namen belegt:
Das Gasteinerthal mit seinen Gränzen, mit seinen nächsten Umgebungen, Seitenthälern
Vom Wasserspiegel der Salza erhebt sich am rechten Ufer der Ache das, in der weiter Ferne von Bischofhofen her ganz sichtbare, Klammhaseck, von welchem die Bergkette über den Passernberg, die Hühnerleite an das Arleck herüber fortsetzet, und mit den steilen Wänden im tiefesten Fuße die östliche Seite der schauerlichen Klammschlucht bildet. Das Arleck, der Schottenkogl, das Fuleseck, der Aukopf, die Barastlhöhe, der Frauenrigl, das Rastetzengebirg mit dem Wolkenbruche, der Frauenkogl, der Tennkogl bis an den Tofernkopf hin, bilden die Ostgränze von der Brandstadt bis an den Eingang in das Kötschachthal hin.
Von diesen Höhen senken sich herab die Maierhoferalpen, der Dorfgraben, der Mühlbach- und Harbachgraben, der Ingelsberg, das Rastetzenthal, die Hausstadt, der Faschingberg und der Ardakerberg, an deren Füßen, von Nord nach Süd zu, die Ruinen von Klammstein, die Brandstadt, Maierhofen, Dorfgastein, Mühlbach, Harbach, Laterding, der Markt Hofgastein, Felding, Heissing, Gadaunern, Remsach, Kötschachdorf, oder die Kötschau und Badbrücke liegen.
Von diesem Puncte, und wo sich, dem Reichebengebirge gegenüber, vom Tofernkopfe der Bergrücken des Thronecks gegen das Gasteinerthal absenkt, beginnt das waldichte Kötschachthal, welches sich, noch innerhalb des Gasteinerlandgerichtes und der Thalshauptgränzen, nach Südosten tief hineinzieht. Vom Tofernkopfe geht der Bergrücken nach Südwesten fort (zugleich als nordöstliche Gränze des Kötschachthales) über den Flugkopf, den Lasermaiskogl (die Kesselalpe und das Kesselkahr westlich in der Tiefe) an den hintern Bocksteinkogl, und dann auf die Zölferscharte hinüber.
Auf diesem Felsengrath hat sie den südlichsten Punct erreicht, mit welchem die eigentliche Südgränze beginnt, die sich über das Elendgebirg der kleinen und großen Elendscharte, auf das Schwarze Horn, den Ankogl, und von diesem über den Plattenkogl, die Luggauerschärfe, die Luggauerscharte, den Scheinbrettkopf, den hohen Korntauern, den hohen Tauernkogl, den Karkopf, den Höhkahrkogl, das Höhkahreck, die Woigstenscharte, den Woigstenkogl, den Gamskahrlkopf, den Ramingspitz, das Mallnitzertauernjoch, den Höllkahrkopf, die Höllkahrschärfe, den Sparanger- oder Murauerkopf, den Schneestellkopf, den Höllkahrspitz den Schlapperebenspitz, das Schareck - den den Herzog Ernst und den Neuernkogl herüber zieht.
Am Neunerkogl beginnt der Zug der Gränzgebirge seine Richtung auf der Westseite von Süden nach Norden über die Gletscher oberhalb des Sieglitzthals am Filzenkamp (auf der Hohen Riffl) an den Kolbentorspitz her und dann über den Kolbentorkopf, die Bockhartscharte, den Silberpfennig, die Erzwieshöhe, das Wildeck, die Kalkbretter, die hohe Stanz, die Türchelwände, den Schichtmeisterkopf, den Bretterkogl, Hundskopf, Zinggenspitz, Kramkopf, die Sinablalpenhöhe, das Katzenköpfel, den Schladinkogl, und den Bärenkogl her, wo sich das Gebirge nordwestlich gegen Embach in der Rauris, nördlich aber über die drei Waller, das Hörnl, und die Hühnerwartalpe auf die westliche Klammfelsenwand, Stückofen genannt bis an den Salzachspiegel herabsenkt.
An dieser Bergkette senken sich in der Reihe von Süden nach Norden fort gegen das Thal und linke Ufer der Gasteinerache herab die Silberpfennig-, die Bockhart- und die Ortgebirge, der Tischberg und der Stubnerkogl, die erzreiche Erzwiese, das waldbesäumte, weidenreiche Angerthal, dessen wasserreicher Bach der Gasteinerache zueilt; die Gadauner- und Angerermähder, unter den Türchelwänden die Schloßalpe, der Haitzingkogl und Liebergott; unter dem Bretterkogl die große Leidalpe und der serpentinreiche Guggenstein; unter dem Zinggenspitz, die Wiedneralpe, und gegen den Bärenkogl her die Luggaueralpen und Luggauermähder.
Am tiefesten Fuße dieser Hauptgebirge vom Ausflusse des Angerbaches in das Gasteinerthal liegen in der Richtung gegen die drei Waller fort die Bergabhänge und Gegenden Aigen, Laven am Einflusse des Angerbaches in die Ache am rechten Ufer, und diesem gegenüber Dietersdorf auf dem Stubnerboden, Hundsdorf, der Mitterberg und Kaltenbrunn, Haitzing, Widen und Stein; der Breitenberg, Luggau und Unterberg.
- Innerhalb dieser drei hohen Gebirgsketten, welche des Gasteinerthals Hauptgränzen von Osten, Süd und Westen bilden, liegen aber noch folgende höhere umfangreichere und selbstständige Gebirge. Auf der Ostseite senkt sich vom hohen Tennkogl das Joch des Lackenthals herab, und erhebt sich wieder zum Gamskahrkogl hinauf, der mit der Göben und dem rauhen Kopfe die westliche Bergwand des Rastetzenthals bildet, und vom Markte Hofgastein bis an die Badbrücke hin die unmittelbare östliche Seite des Gasteinerthals gestaltet. In sehr weitem Umfange, unmittelbar vom rechten Acheufer aufsteigend, erheben sich zwischen der Kötschach und der Anlauf, zwischen dem Gasteiner-, Köschacher-, Böcksteiner- und Anlaufthale, die hohen Gebirge, der Badberg, die Reicheben mit dem Graukogl, der Stuhlkopf, die Feuersäng und das Steinkahr voll Granittrümmer, die Red, und ziehen sich bis zur Schnee- und Eiswelt auf dem Tischl- und Kesselkahr hin. Auch diese letzteren, wegen der Zerrissenheit der höchsten Felsenzinken, der wilden Zertrümmerung auf den weiten Steinkahren den Feldern des ewigen Eises und Schnees eben so merkwürdigen, als schauerlichen, mächtigen Berge, die die Loankahrlscharte, der Schoberkahrlspitz, Höllthorspitz, das Höllthor, der Tischlerspitz (zwischen dem Elendgebirg, dem Ankogl, dem Anlaufthal, der Red und dem Kötschachthale) - liegen noch innerhalb der oben beschriebenen Thalshauptgränze.
Von der Woigstenscharte durch das Weissenbachthal an der Ache heraus ins Naßfeld bis zum Engthor, dann am Achestrome über die Wasserfälle bis zum Einflusse der Anlauf in die Ache bei Böckstein; weiter durch das Anlaufthal hinein bis zum Höhkahr, und am Höhkahrbach hinauf, bis wieder zur Woigstenscharte, erfüllet der majestätische, erzreiche, altberühmte Rathhausberg - mit allen ihn umgebenden Borgebirgen und seinen mächtigen Fuße einem großen, weiten Raum.
Am linken Acheufer, oder auf des Thales Westseite, vom Engthor und dem Sieglitzthale des Naßfeldes, von den westlichen Gränzgebirgen des Thales, da, wo sie sich an die Südgränze, an die Tauern, anschließen, nimmt die Steinwelt der Bockhartberge mit zwei Seen größtentheils den Platz ein. - Von des Naßdeldes Engthor angefangen, am linken Acheufer über Böckstein und und dem Ort des Wildbades heraus bis auf den Punct, wo zwischen Laven und Dietersdorf der Angererbach in das Hauptthal von Westen herausstromet; dann in das Angerthal hinein und hinan auf die Erwiese, den Silberpfennig und die Bockhartberge erheben sich in fast eben so großem Umfange, wie der Rathhausberg, die Ortberge, das Gamskahr, der Tisch, das Hirschkahr, und der weit hingedehnte Stubnerkogl; deren Füße und Abhänge des Thales unmittelbares Gelände im Westen vom Engthore bis zum Angerthalbach bilden.
- Innerhalb der Thalshauptgränze befinden sich folgende größere Seitenthäler.
Auf der Ostseite das Rastetzenthal beim Markte Hofgastein, vom Kirchbache und den Wasseradern des Rastetzengebirges und Lackenthals bewässert, und von dem Ingelsberge, dem Hörnl, dem Weichebenberg, Gamskarlberg, dem Rastetzengebirge, dem Frauen- und Tennkogl, vom Joche des Lackenthals, vom hohen Gamskarlkogl, von der Göben, dem Rauchkopfe und der Hausstadt umgeben.
Das Kötschachthal mit dem Kötschachkahr zieht sich von dem Haupthale in südöstlicher Richtung hinein bis unter die Gletscher des Tischl- und Kesselkahrs. Es beginnt bei der Badbrücke, und ist umgränzt von dem, vom Tofernkogl sich absenkenden Throneckberg, dem Tofernkogl, dem hohen Flugkopf (an dessen Fuß die schauerliche Himmelwand abfällt), dem Rabensteinkogl, Lasermaiskogl, Raffereinkogl, von der Kesselalpe und dem Kesselkahr, dem Bocksteinkogl, dem Tischlkahr, dem Tischlerspitz, dem Höllthor, dem Höllthorspitz, dem Schoberkahrlspitz, von der Loankahrlscharte, von der wilden Red, dem Feuersängberg, Seekopf, von der Redalpe und dem ganzen Reichebengebirge, das sich gegen Badbrücke und das Throneck her, als Badberg, ins Hauptthal hinabsenkt.
Das Anlaufthal bei Böckstein tritt in gleicher südöstlicher Richtung vom Hauptthale zurück. Die Umgebungen desselben sind, am rechten Ufer des Anlaufbaches angefangen: der Stuhlkopf, der Feuersängberg, die Loankahrlscharte, der Schoberkahrlspitz, der Höllthorspitz, das Höllthor, der mächtige Ankogl, der Plattenkogl, der Viehzeigkogl, welche alle das mineralienreiche Radeck und das öde Steinkahr der hölzernen Wand umgeben, die Scheinbretter, der hohe Tauernkogl, der Korntauern, der Spiraukopf, der Rauhekopf, der Höhkahrspitz, das Höhkahrthal, und der tiefeste Fuß des Rathhausbergs, bei Böckstein, der Kniebeiß.
Von innerem Naßfelde zieht sich noch weiter östlich hinein bis zum Urborn der Gasteinerache, das allgemein so genannte Weissenachthal, das von den nach Süden ablaufenden Abhänge des Rathhausberges, dem Rühtenridl, dem Breitridl, von dem Höhkahreck, der Woigstenscharte, und an der südlichen Tauernkette herüber, von dem Woigstenkogl, dem Gämskahrkogl und der Ramingspitze umbeben wird, und vom innersten Busen angefangen, die Kahre, das Gstöß, die Ramathen, das Weissenbachkahr, Dunkelkahr und Dunkelwasser umschließt.
- An der Westseite des Thales sind folgende Nebenthäler:
das Sieglitzthal mit dem Sieglitzbache, der südwestliche, tiefeste Busen des großen Naßfeldes; dessen groteske und schauerlich-schönen Umgebungen das Schareck, die Eisfelder auf dem Neunerkogl, am Filzenkamp, oder an der hohen Riffl, und die Gebirge des weiten Kolbenkahrs bis an die Bockhartberge her bilden. Aus den Kammern des ewigen Eises kömmt die Sieglitz, brauset im langen Wasserfalle in die tiefe Schlucht nieder, und vereiniget sich innerhalb des Engthores mit der Gasteinerache.
Auch das hohe, weidenreiche Angerthal streicht vom Hauptthale nach Südwesten einwärts, und hinauf bis unter die Bockharthöhe und das Ortgebirge, wo die Hauptwasserader entspringt, und zwei andere Thäler laufen noch von diesem in gerader westlicher Richtung aus. Das Angerthal beginnt zwischen Laven und Dietersdorf, oder zwischen dem Schneeberg des Stubnerkogl und der Berggegend Aigen ob Dietersdorf. Am linken Ufer des Baches, der zwischen senkrechten Urkalkfelsen hervorstürzt, erhebt sich die Bergseite über die Schloßalpe bis an die felsichten Türchelwände hinauf und herüber unter die hohe Stanz, von wo ein Bächlein herabrieselt, welches, links die Angerermähder, rechts die Gadauneralpen bespülend, dem Angerbach zueilt, und in seinem Laufe das erste Seitenthal bildet. Aus dem See der Grübelalpe, zwischen der hohen Stanz und der breiten Erzwiese, gießt sich von den Kalkbrettern ein zweiter Bach herab, der bis zum Einfluß in den Angerbach, welcher von diesem Puncte erst diesen Namen trägt, und ihn den Thale mittheilt, das zweite Seitenthal durchrieselt. Dann folgen die Höhen der Erzwiese des Silberpfennigs, des Bockharts und der Ortberge, um den hohen Born des Angerbaches, oder um das Schappachthal herüber, gegen dessen rechtes Ufer sich die Wände des Tischberges und der weithin gedehnte Fuß des Stubnerkogls über den Salesenwald um den Schneeberg bis gegen Laven hinab senken.

Kleinere Bäche und Wildseen im Gasteinertal

Von Muchar (1834) werden kleinere Bäche und Wildseen mit folgenden Namen belegt:
- Kleinere Bäche, welche aus unbedeutenderen Thälern und Schluchten in die Ache das Hauptthales abfließen, sind im Westen:
der Unterberggraben und Bach vom Bärenkoglgebirge herab, innerhalb der Klamm, der Luggauergraben und Bach aus dem Luggauerkahr, der Widnerbach, der Leidalpen-, der Hundsdorferbach zwischen dem Zinggenspitz und den Türchelwänden herbrieselnd.
Im Böcksteinerthale der Hirschkahrlbach mit niedlicher Cascade vom Tischberge; - vom Hirschkahrl, Gamskahrl, Bockfeld, dem Schafberg und Birnbacher über Böckstein bis zum Bärfall hinein sehr viele Wasseradern, nach starken Regengüssen in den mannigfaltigsten, bewunderungswürdigsten Cascaden, deren Krone jedoch der Schleierfall an der Rothwand bleibt.
Vom Rathhausberge stürzen vom Kesselfalle bis Böckstein drei Bäche durch Felsenschluchten am rechten Acheufer, oder an der östlichen Thalseite herab. Zwischen dem Stuhlkopf und Reichebengebirg zieht sich aus dem Böcksteinerboden eine finstere Waldschlucht der Palfenalpe und dem Graukogl hinan, der Kohlgraben- oder Palfengraben, dessen Bach eine treffliche Cascade bildet.
Unten, im Gasteinerthale selbst, gegen die Klamme hinaus folgen dann die Schluchten und Bäche, bei Kötschachdorf der Ardackerbach mit dem langen weißen Wasserstrahl seines Kataraktes, die Bäche bei Remsach, Gadaunern, Laterding, der Augrabenbach; bei Harbach, bei Dorf und Mühlbach die Gräben und Bäche von den Gebirgen zwischen dem Gamskahrl und Arleck herab. Alle diese Schluchten, Seigengräben und Seitenthäler haben Granit und Gneiß als Urgestein mit verschiedenen Auflagerungen, als: im Ardacker- und Angerergraben liegt Urkalk auf Gneiß; im Gadauner- und Hundsdorfergraben ist Chlorit; im Kirchbachgraben bei Hofgastein Chlorit auf Urthonschiefer, und dieser auf Gneiß gelagert.
- Im Gasteinerthale, nach seiner weitesten Umgränzung, finden sich gegenwärtig noch folgende Wildseen von beträchtlicherem, oder von unbedeutenderen Umfange.
Ein See auf dem Haaseck. Der See auf der Redalpe hinter der Reichebenalpe, unter dem Graukogl gegen das Kötschachthal, dessen Ausfluß im Absturze gegen die Proßau im Kötschachthale einen sehr schönen Schleierfall bildet; er ist besonders reich an köstlichen Salmlingen, an Forellen, Pfrillen (Elrizen) und Schleien. Der gefrorne See auf der Palfenalpe zwischen dem Reichebenspitz und dem Stuhlkopf. Zwei Seen in der Wimmeralpe auf dem Höhkahr unter dem Höhkareck, deren abfließender Bach den herrlichen Höhkahrkatarakt bei der Anlaufalpe im Anlaufthal gestaltet. Ein Wildsee auf dem Oedenkahr am Abhange des Rathhausberges gegen das Naßfeld. Die zwei romantischen Seen am unteren und oberen Bockharte, von beträchtlicherem Umfange, in deren metallischem Gewässer aber keine Fische - nur Natern, Salamander und Unken getroffen werden. Aus dem untern, größern Bockhartsee stürzt der Ausflußbach über die Rothwand als bezaubernd schöner Schleierfall in die Ache hinab. Ein See auf der Erzwiese gegen das Schappachthal, ein zweiter in der Ekelgrube, oder im Grübl, im Angerthale, reich an Pfrillen, Schleichen, Forellen und Salmlingen. Seen von geringerem Umfange finden sich endlich auch noch auf der Stanz, auf der Leidalpe und auf der Widneralpe größtentheils ohne Fische.
Anmerkung: Muchar, 1834
Arleck = Arltörl, Badbrücke = Badbruck, Bärenkogl = Bernkogel, Bischofhofen = Bischofshofen, Grübelalpe = Ecklgrube, Loankahrlscharte = Lainkarscharte, Salza = Salzach, Tofernkopf = Döferl, Schladinkogl = Sladinkopf, Stuhlkopf = Hoher Stuhl, Woigstenscharte = Woisgenscharte, Zinggenspitz = Siebenspitz,
Weiterführende und verwandte Themen :
• Dokumentation : Frühe Straßen -
• Dokumentation : Verkehrswege - Muchar, 1828
• Dokumentation : Wanderwege - Muchar, 1828
• Geographie : Berg-, Fluss- und Flurnamen -

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Anmerkung: Der Text wurde überwiegend dem Buch "Das Thal und Warmbad Gastein"
von Dr. Albert von Muchar, Grätz, 1834, sowie auszugsweise dem Buch
"Bad Hofgastein und die Geschicht Gasteins" von S.Hinterseer - entnommen.
Beschreibung ohne Gewähr.

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