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D - Gasteinertal/Dokumentation: Geschichte - Besiedlung Gasteins bis zum Jahre 963
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Dokumentation . Gasteinertal

Besiedlung Gasteins

Kelten . Römer . Bajuwaren

Sebastian Hinterseer beschreibt in seinem Buch "Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins", dass die Besiedlung des Gasteinertales (im Wesentlichen) erst im 6./7. Jahrhundert erfolgt sei. Fritz Gruber schreibt im Buch " Gastuna " folgende Einleitung: "Das Tal gehörte geschlossen dem Stammesgeschlecht der Sighardinger und fiel nach deren Aussterben im Jahr 1218 an die Herzöge von Bayern. Diese verkauften die Provincia Gastuna an das Erzstift Salzburg. Menschen aber hinterließen schon in der Jungsteinzeit ihre Spuren im Gasteinertal, wie die - Ältesten Funde - im Gasteinertal beweisen.

Tauernübergänge

Sebastian Hinterseer schreibt in seinem Buch bzgl. der Besiedlung: "Die Kultur der sog. Bronzezeit hat um 1500 bis 1000 v. Chr. ihren Höhepunkt erreicht und erlitt vor allem durch die folgende Einwanderung fremder Völker ihren Niedergang. Offenbar wurde das Gebiet in dieser Folgezeit stark entvölkert und kulturell zurückgeworfen. Die in ihren Folgen weitreichende Tätigkeit an den Kupfergruben des Salzachgebietes erlosch, die Siedlungen wurden verlassen, und die Siedler zogen sich in das Flachland zurück. Langsam aber ging man zur Gewinnung und Verwendung von Eisen über und nach und nach begann sich die Besiedlung wieder auszudehnen." Funde aus der nun folgenden Metallzeit fehlen aber bisher im Gasteinertal.

» Gastein im Gau der Ambisontier «
Die jüngste Eisenzeit wird von dem Volke der Kelten beherrscht. Sie kamen von Westen, die Donau abwärts vorstoßend und ergriffen Besitz von dem Gebiet der Ostalpen. Die Römer nannten diese zugewanderten keltischen Stämme "Norische Thaurisker" und das Land, welche diese Tauernbewohner besiedelten "Norikum". Das Gebiet hatte schon eine Gauverfassung. Das Gasteinertal lag im Gau der Ambisontier, wie die Einwohner der "Inneren Salzach" genannt wurden. Die Gaue Norikums waren bereits unter Fürsten vereinigt, die sich selbst Könige nannten und von den Römern auch so bezeichnet wurden.

» Römerwege über den Tauern «
Wie aus griechischen und römischen Aufzeichnungen bekannt, trieben die Kelten oder Thaurisker schon seit Jahrhunderten mit den Römern Handel. Der begehrte keltische "Stahl" gelangte schon damals in den römischen Handel. Norikum, seit 160 v. Chr. ein freundnachbarliches Königreich unter römischen Schutz, wurde in der Folgezeit dem Römischen Reich angegliedert bzw. unterworfen. Das direkte Eindringen in das Gebirge und der Anschluss Norikums erfolgten 16 v. Chr. (Sieg über die Ambisonten). Die ursprüngliche Bevölkerung wird romanisiert, die keltische Kultur und deren Religion wird die der Römer angepasst.
Neue Verkehrswege wurden geschaffen. Wie schon Karl Reißacher berichtet, sind sichtbare Spuren eines alten Römerweges über den Korntauern zu finden, die sich später nach wissenschaftlichen Untersuchungen von Lippert et. al. (siehe Buch "Hochalpine Altstraßen im Raum Badgastein-Mallnitz" von Andreas Lippert) als - Römerstraße - darstellen. Jahrhunderte hindurch blieb bis zum Zerfall des Römischen Reiches 476 n. Chr. die Region unter römischen Einfluss.

Spärliche Besiedlung in den Jahren 500 bis ca. 800 n. Chr.

» Völkerwanderung (Beginn 375 n. Chr.) «
Völker aus dem Osten (Goten, Vandalen und Hunnen) suchten günstigere Lebensbedingungen und drangen nach Westen vor. Die noch römische Provinz Norikum konnten keinen Widerstand entgegensetzen und die römische Bevölkerung zog sich nach Italien zurück. Juvavum wurde von Attila zerstört (450 n. Chr.), und die Scharen Odoakers vervollständigten die Verwüstungen (477 n.Chr.). Alte Siedler mögen sich in die Berge zurückgezogen haben, in ein Gebiet, das vorerst von den Ankömmlingen schwer zugänglich und wenig verlockend erschien. Nach der Gründung des Ostgotenreiches in Italien kam auch die Provinz Norikum unter ostgotische Herrschaft. Nach dem Tod Theoderichs begann die eigentliche Periode der Zerstörung auch des römischen Norikums. Erst die Klugheit und Waffengewalt von Theodoberth brachte das Land unter der Herrschaft der merowingischen Frankenkönige (534 - 547 n.Chr.), das nunmehr den Namen Bojarien erhielt.
Quelle: " Bad Hofgastein und Geschichte Gasteins " von Sebastian Hinterseer, 1977

» Abzug der Römer und die totale Verwaldung des Gasteinertales «
Fritz Gruber berichtet uns, dass aufgrund pollenanalytischer Untersuchen nachgewiesen werden konnte, dass Almflächen und Weideland in den Jahren 500 bis ca. 800 n. Chr., nachdem die Römer wieder in den Süden abgezogen waren, zunehmend verwaldeten, was als Hinweis gedeutet wird, das in dieser Zeit wenig landwirtschaftliche nutzbare Flächen nötig war, was einer sehr wahrscheinlich dünnen Besiedlung entsprechen würde. Bei Ankunft der ab Ende des 8. Jahrhunderts sich erstmals ansiedelnden Bajuwaren mögen noch wenige alt-eingesessene (spätlateinisch-alpenromanisch oder keltisch-ambisontisch? sprechende) bäuerliche Siedler angetroffen worden sein. Fritz Gruber bezeichnet das 6., 7. und 8. Jahrhundert als das für Gastein "finstere" frühe Mittelalter, wo jeder konkrete Hinweis bzgl. der Besiedlung fehlt. Keine Funde, keine Urkunden, keine Schriftquellen geben den geringsten Hinweis. Einzig und allein die Methode der Pollenanalyse gewährt ein gewisses Maß an Auskunft.
Quelle: "1000 Jahre Gastein" von Fritz Gruber, 2020

Bajuwarischen Besiedlung

» Zeit der bajuwarischen Besiedlung ab 700 n. Chr. «
Die fränkische Lehensverfassung brachte ein geregeltes Gemeinschaftswesen, Ruhe und Sicherheit kehrte ein. Gaugrafen fungierten als Richter, Edle und Freie und es gab bereits eine Regelung von landesherrlichen Abgaben wie Gilten, Zehente, Mauten und dergleichen. Von der Besiedlung Salzburgs durch die Bajuwaren sind wir nur sehr lückenhaft unterrichtet. Manche der römischen Nachkömmlinge mögen im Tale verblieben sein. Reste germanischer Stämme nahmen Besitz im gesamten Voralpengebiet und drangen auch ins Gebirge ein. Jahrhunderte hindurch hielt diese Besiedlung an und wuchsen zum bajuwarischen Stamm zusammen. Auch zur Zeit der Wenden und Slawen (590 - 620 n. Chr.), welche südlich der Tauernkette im Möll- und Drautale und in dem nach Osten offenem Lungau und in den anschließenden Gebieten sich zeitweise festsetzten, gewährte der Wall der Tauernkette natürlichen Schutz gegen ihre Streifzüge. Ab 700 n.Chr. gründeten die Neusiedler große Meierhöfe und Weiler. Die Bayern waren schon Christen, als sie unsere Gegenden betraten. Zu dieser Zeit entstand wohl auch die - Sage - der Entdeckung der Heilquellen.
Quelle: " Bad Hofgastein und Geschichte Gasteins " von Sebastian Hinterseer, 1977

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Quelle: Die Informationen wurden auszugsweise dem Buch:
"Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins" von Sebastian Hinterseer, 1977 und
"1000 Jahre Gastein" von Fritz Gruber, 2020 entnommen.
Die Textauszüge wurden hier teilweise unverändert wiedergegeben. Beschreibung ohne Gewähr.

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