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D - Gasteinertal/Dokumentation: Geschichte - Gasteiner Kur-II/Krankheit und Heilung
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Dokumentation . Gasteinertal

Gasteiner Kur II

Krankheit und Heilung

Jede Krankheit oder Funktionsstörung muss individuell beurteilt und behandelt werden. Der Kurarzt wird aufgrund der unterschiedlichsten Kriterien den Kurplan angepasst für jede einzelne Person je nach den vorliegenden Beschwerden erstellen. Auch die Im Büchlein von Dr. Greiwald mit dem Titel "Die Gasteiner Kur" angeführten Krankheiten sind wie er selbst schreibt "KEIN Rezept zur Selbstbehandlung". Die Liste der Heilanzeigen ist lang und betreffen im Wesentlichen rheumatische und nicht rheumatische Krankheiten des Bewegungsapparates, Kreislaufstörungen, Potenzstörungen, Stoffwechselkrankheiten, Allergien und geriatrische Symptome. Nachfolgend eine Auswahl der bei der Gasteiner Kur wirksamen Kurindikationen.

Heilanzeigen der Gasteiner Kur

Neben dem - Diätetischem Verhalten während des Kuraufenthaltes - detailliert beschrieben von Eble, 1834 u. a. und dem Gebrauch des Thermalwassers, ebenfalls bei Eble, 1834, im Kapitel - Krankheitsverhältnisse - widmen wir uns nun den Kurerfolgen bei speziellen Krankheiten, wie sie bereits im 19. Jahrhundert beschrieben wurden und heute noch Gültigkeit haben. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert wurden als Heilanzeigen genannt die "Allgemeine Schwäche", insbesondere nach langer, vorbestandener Krankheit, weiter "Lähmungen aller Art, Nervenschwäche, Unfruchtbarkeit und männliche Impotenz, krankhafte Reizempfänglichkeit des Nervensystems, Anschoppung der Eingeweide und Drüsen, chronische Hautausschläge, gequetschte Wunden, veraltete Geschwüre oder schlecht heilende Wunden und Beinbrüche". In unserer Zeit und der damit verbundenen gut erforschten Krankheiten hat sich die Indikationsliste entsprechend dem heutigen Wissensstand der Medizin etwas gewandelt, auch wenn der Heilerfolg damals wie heute nachvollziehbar ist. Die Indikationsliste soll hier entsprechend den Ausführungen von Dr. Hermann Greinwald angeführt werden.

Dr. Hermann Greinwald, prakt. Arzt Bad Gastein "Die Gasteiner Kur", 1984 - erweitert mit der aktuellen - Indikationsliste der Gasteiner Heilstollen GesmbH - am Ende der Seite.
Heilanzeigen
1. Rheumatischer Formenkreis
Entzündlicher Rheumatismus:
Polyarthritis chronica (Gelenksrheumatismus) und ihre Sonderformen. Pelvispondylitis ossificans (Bechterew'sche Krankheit)
Degenerativer Rheumatismus:
Arthrosen, Vertebrogene Syndrome (Wirbelsäulenleiden), Cervicobrachialsyndrom (Schulter-Arm-Rheuma), Ischialgie
Extraarticulärer Rheumatismus:
Epicondylitis (Tennisellenbogen), Periarthritis h. sc. (schmerzhafte Schultersteife)
Kollagenkrankheiten
Sklerodermie

2. Nichtrheumatische Krankheiten des Bewegungsapparates
Lähmungen (nach Unfällen, Kinderlähmung, Nervenentzündung), Funktionsstörungen nach Verletzungen (Knochenbrüche, Verrenkungen, Verstauchungen), Osteoporose (Knochenentkalkung)

3. Kreislaufstörungen
Obliterierende Angiopathien (Arterienverschlüsse) bei Arteriosklerose (Aderverkalkung), Diabetes (Zuckerkrankheit), Raynaud'sche Erkrankung, Venöse Durchblutungsstörungen bei Varicen (Krampfadern), Postthrombotischem Syndrom (Folgezustände nach Thrombose), Ulcus cruris (Beingeschwür)
Risikofaktoren für den Herzinfarkt:
Hypercholesterinämie (Vermehrung der Blutfette), Hochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel Rehabilitation nach dem Infarkt (6 Monate)

4. Störungen von Fruchtbarkeit und Potenz

5. Stoffwechselkrankheiten
Gicht Nierensteinleiden

6. Mundhöhlenerkrankungen
Paradentose

7. Allergische Krankheiten
Asthma

8. Vorzeitiges Altern und geriatrische Syndrome

Ausgewählte Krankheiten

» Morbus Bechterew «
Die Bechterew-Kur in Gastein ist mit sechs Wochen Dauer sehr zeitaufwendig. Durch die Heilstolleneinfahrten kann der entzündliche Prozess in der Wirbelsäule zum Stillstand gebracht und durch konsequente Übungsbehandlungen der zunehmenden Versteifung, welche typisch für diese Erkrankung ist entgegengewirkt werden. Nach einer ärztlicher Untersuchung beginnt man mit Heilstolleneinfahrten und Gasteiner Thermalbädern im Wechsel. Wichtig sind dabei häufige Atemübungen, Bechterew-Gymnastik und Massage, ebenso Schwimmen im Thermalwasser sechsmal pro Woche. Dr. Greinwald schildert die weitere Intensivkur folgendermaßen: "Nach drei Wochen und neun Stolleneinfahrten ändert sich der Plan. Statt Heilstollen wird Unterwassertherapie verordnet, dreimal wöchentlich Dunstbäder, dreimal wöchentlich erhält der Patient Fangopackungen. Schwimmen und Gymnastik bleiben unverändert. Der tägliche Spaziergang gehört zum Sechs-Wochen-Programm. Steroidfreie Antrirheumatica werden in den ersten drei Wochen großzügig verordnet, in den letzten Wochen bei Besserung der Schmerzen langsam abgebaut..." - Bechterewkranken sollen nicht mit irgendeiner Diät gequält werden; auch soll ihm sein Gläschen Wein oder seine Zigarette nicht entsagt werden. Derartige Restriktionen sind nutzlos und untergraben nur die positive Lebenseinstellung und den Gesundungswillen. Der Bechterewkranke ist meistens ein kluger und lebensfroher Mensch mit realistischer Krankheits-Einsicht. Das Ergebnis der Kur äußert sich durch eine Vergrößerung der Atembreite um 2 - 4 cm und damit verbunden einer höheren Vitalkapazität, sowie einer verbesserten Lendenwirbelsäulenbeweglichkeit.

» Gelenksrheumatismus «
Die Polyarthritis muss von möglichst vielen Seiten her und ununterbrochen behandelt werden. Eine rechtzeitig begonnene Basis-Therapie mit Goldsalzen, Immunsuppressiva und D-Penicillamin u. a. neueren Medikamenten können eine entscheidende Besserung bringen. Des weiteren zielt die Gasteiner Kur zielt darauf ab, die Symptome wie Schmerzen, Entzündungen, Gelenksschwellungen, Versteifungen etc. zu lindern. Dabei ist eine Kurdauer von 4 - 6 Wochen erforderlich, stressfrei und mit langen Erholungspausen. Thermalwannenbäder im Wechsel mit Heilstolleneinfahrten sind zu empfehlen. Alternative Methoden wie Heilkräuter, Rheumadiäten etc. können angenommen werden, sollten aber keinesfalls als Ersatz für eine entzündungshemmende und wirksame medikamentöse Therapie dienen, da befallene Gelenke ansonsten zugrunde gehen und versteifen. Treten Kurreaktionen auf, sollte diesen medikamentös entgegengewirkt werden.

» Arthrose «
Gelenksfehlstellungen, dauernde Überlastung (Übergewicht, Sport etc.) führen zur Arthrose mit Schwund des Gelenkknorpels. Der Verschleiß des Gelenkknorpels kann Gelenkdurchwärmung durch Thermalbäder, Fango-Anwendungen, Dunstbad und Kurzwelle mit belastungsfreier Bewegung wie z. B. Pendeln der Beine im Sitzen, Radfahren und Übungen unter Wasser noch gestoppt werden. Eine manifeste Arthrose aber ist mit Schmerzen verbunden und sollte im Akutzustand mit einer konsequenten mehrtägigen Bettruhe und Kühlung (kalte Topfenwickel) behandelt werden. Bei Abklingen der Entzündungszeichen ist Knet-, Vibrations- und vorsichtige Strahlmassage unter Wasser möglich, was die Durchblutung fördern soll.
Dr. Greinwald empfiehlt: "In Gastein sollte die Arthrose-Kur ca. 4 Wochen dauern. Thermalbäder sind als Grundkurmittel 6 x pro Woche zu verabfolgen, Heilstolleneinfahrten (3 x pro Woche, am selben Tag kein Bad) empfehlen sich sehr im Stadium des abklingenden Reizzustandes. Wenn man die Knorpelregeneration fördern will, Kniepackung mit Gasteiner Fango oder Untersberger Heilmoor, wenn man entzündungshemmend behandeln muß, Kältewickel, Topfen, Pasta cool oder 50%ige Ichthyolsalbe die Nacht über. Das hochentzündete schmerzhafte Reizknie verträgt oft keine Bäder. Hier ist das Dunstbad angezeigt. Liegezeit mittags und nach dem Bad zwei Stunden. Wenn es besser wird, belastet man nur bis zur Schmerzgrenze, besser zuerst bergauf als bergab. Hauptsächlich für Arthrosekranke wurden in den Alpen die Seilbahnen erfunden . . ."

» Epicondylitis - Tennisellenbogen «
Die mechanische Entstehungsursache (Überbelastung) ist unumstritten. Eine Behandlung mit Infiltrationen, Medikamenten und Ruhe sind in ca. sechs Wochen die Beschwerden beseitigt. Auch ohne Behandlung wird es wieder gut. Bei einigen Patienten mit Tennisellenbogen aber, so meint Dr. Greinwald, scheint die Ursache nicht Überlastung sondern seelisch bedingt zu sein. Die Symptome werden fixiert und bestehen über Jahre, immer wieder ausgelöst durch unbedeutende mechanische Beanspruchung. Dabei überwiegen bei weitem Sportler. Handwerker und Mechaniker sind selten betroffen. Seelische Belastungen haben eine erhöhte Muskelspannung zur Folge; der Muskeltonus ist ein feiner Manometer für das Unbewusste, er hält den Schläger falsch, nicht einmal - hundertmal. Auslöser sind letztlich eine psychische Konfliktsituation, wie sie detailliert im Buch "Die Gasteiner Kur" von Dr. Hermann Greinwald (S. 70 - 74) nachzulesen ist. Daraus folgt, dass neben der klassischen Kur mit Thermalbäder, Fango, Heilstollen auch eine "kleine Psychotherapie" erforderlich ist, mit selbstverständlich absolutem Spielverbot.

» Herz- und Gefäßerkrankungen «
Das Herz des älteren Menschen ist ebenso gezeichnet wie sein Gesicht, deshalb braucht es auch die Auffrischungskur in Gastein, meint Dr. Greinwald in seinem Buch. Der in Gastein ankommende Kurgast sollte die ersten 3 Tage keine Bäder nehmen, sondern sich erst an das Höhenklima anpassen. Am 4. Tag dann kurze Spaziergänge und zunächst kühle Teil- oder Vollbäder. Vielleicht in der ersten Woche nur Dunstbäder, Massagen und Heilgymnastik und vorsichtiges Heilschwimmen. Das Thermalwasser wirkt vor allem wegen seiner mineralischen Inhaltsstoffe durchblutungsfördernd. Dr. Greinwald empfiehlt eine Trainingsfrequenz von 170/min minus Lebensalter, also für einen 70jährigen 100/min. Ab der zweiten Kurwoche werden die Anwendungen intensiver. Gemischte, vitaminbetonte Kost, gut gewürzt und schmackhaft bei möglichst reduziertem Fettgehalt und wenig Zucker ist günstig. Kaffee ist für das Altersherz ebenso wie Alkohol in mäßigen Mengen erlaubt. Das Zigarettenproblem wird individuell gehandhabt (Raucherbein, Durchblutungsstörung bei Zuckerkrankheit, Aderverkalkung werden heute nicht mehr als Indikation einer Heilstollen oder Thermaltherapie angeführt).

» Lähmungen und Funktionsstörungen des Bewegungsapparates «
Dr. Greinwald schreibt: "Wir wissen heute, daß die Gasteiner Therme Bewegungsschäden repariert und Lähmungen bessern kann. Ohne Zweifel ist ein wesentlicher Heilfaktor das Radon, aber auch unspezifische Wirkungen der Bewegungstherapie im warmen Wasser spielen eine Rolle. Wiederherstellungskuren nach Unfällen sollten vier Wochen dauern. Sie sind anstrengend; deshalb ist eine Nachkur von 14 Tagen zu Hause (mit Dienstfreistellung) gerechtfertigt." Dabei dominiert die Unterwassertherapie durch die Ausnutzung des Auftriebes und des Wasserwiderstandes, wodurch schmerzhafte Bewegungs-, sowie Koordinationsstörungen behandelt werden können. Thermalbäder, allgemeine Massagen, Gruppen- und Einzelgymnastik unterstützen die Therapie.

» Asthma «
Dr. Greinwald schreibt dazu: "Das Ziel der therapeutischen Maßnahmen einer Gasteiner Asthmakur ist die Beeinflussung von Regulationsvorgängen im Organismus des Kranken. Angriffspunkt ist hier nicht ein einzelnes Organ - die Lunge und Bronchien - sondern der ganze Mensch. Dabei wird auf die seelische Komponente ebenso Augenmerk gerichtet, wie auf die körperlichen Defekte und Funktionsstörungen.". Als Ursachen finden sich chronische Infekte, Allergie aber auch seelische Konflikte. Somit ist für einen Kurerfolg zunächst das Gasteiner Klima und allergenfreie Zonen (keine Hausstaubmilben über 800 m Seehöhe) von Bedeutung; ebenso die Entfernung vom häuslichen Milieu und beruflichen Stress. Das wichtigste Asthmakurmittel in Gastein ist aber der Heilstollen, wobei die Überwärmung, die hohe Luftfeuchtigkeit und die Radoninhalation antiallergisch und entzündungshemmend wirken. Als psychosomatische Erkrankung verstanden ist die Bronchialenge beim Asthma ein Symbol für die Einengung der Persönlichkeit. Deshalb braucht der Asthmakranke während der Kur vor allem Freiheit - er soll tun und lassen was er will. Verbote auszusprechen oder fixe Zeit vorzuschreiben sind sinnlos und kontraproduktiv. Weder der abendliche Spaziergang, noch ein Aufenthalt in Gaststätten und auch nicht der begleitende Kurschatten sind asthmaauslösend. Eine Gasteiner Asthmakur sollte vier Wochen dauern.

» Herzinfarkt - Vorsorge und Nachbehandlung «
Nach einem Herzinfarkt und den damit verbundenen seelischem Trauma gilt es nach erfolgter Rehabilitation die Individualmotivation des selber gesund Bleibens zu stärken. Dazu bietet die Gasteiner Kur sein einmaliges Höhenklima, welches nach neueren Forschungen positiv auf Bluthochdruck und Kreislaufverhalten einwirkt und so die Leistungsfähigkeit steigert verbunden mit dem Naturerlebnis in den Gasteiner Bergen bzw. der Spaziergang am Höhenweg, um so mit den Schönheiten der Natur den Lebenswillen zu steigern. Letztlich gilt ein regelmäßiges Ausdauertraining, wozu sich Wanderungen in den Bergen geradezu anbieten. Dr. Greinwald meint weiter dazu: " Besondere Heilungsimpulse sind von der Anwendung der Gasteiner Therme zu erwarten. Abbau der streßwirksamen Katecholamine im Blut und Umstellung des Kreislaufs auf Vagusschongang bemerkt der Patient schon am Ende der ersten Kurwoche. Die mineralischen Inhaltsstoffe des Thermalwassers bewirken sofort eine ausgiebige Gefäßerweiterung in der Peripherie und damit Drucksenkung; das drüsenspezifisch wirkende und lipoidlösliche Radon eine zusätzliche Anregung der inneren Sekretion (Keimdrüsen, Ovarien, Nebennierenrinde etc.)." - Sauna und Schwimmen allerdings sind wegen der Gefahr von Rhythmusstörungen nicht immer günstig und sollten nur nach Rücksprache mit dem Arzt in Anspruch genommen werden. Dasselbe gilt für die Heilstolleneinfahrt.

» Syndrom des vorzeitigen Alterns «
Wie die Lebensqualität im Alter, also die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit, die schöpferische Kraft gesteigert bzw. dem Syndrom des vorzeitigen Alterns entgegengewirkt werden kann, berichtet uns Dr. Greinwald folgend: "Abstand von den Problemen durch einen drei- bis vierwöchigen Aufenthalt in der Bergnatur Gasteins, Geselligkeit, neue Bekanntschaften und das Flair des Kurortes. Anregung der vitalen Funktionen durch das Radon-Thermalbad in intensiver Anwendung ersetzt alle derzeit verfügbaren Geriatrica, Vitaminkombinationen, Zellkuren und Hormonsubstitutionen. Es wirkt stimulierend auf alle innersekretorischen Drüsen (vor allem Keimdrüsen und Ovarien) und wirkt regenerierend mit dem Ziel der Überwindung altersbedingter Schwächezustände, Konditionsverbesserung in der zweiten Lebenshälfte und Umstimmung bei riskanter Lebensweise (Übergewicht, Bewegungsarmut, Rauchen, Alkohol)." - Dazu empfiehlt Dr. Greinwald eine 3-4 Wochen Kurdauer mit - 5x wöchentlich Radon-Thermalbad - 3x wöchentlich Schwimmen im Thermalbewegungsbad - 2x wöchentlich Vollmassage - 3x wöchentlich Wandern im Gebirge (ohne Streß, nach Lust und Laune) - täglich Bitterwasser trinken. - und - "Bei Potenzstörungen der Männer sollte die Anzahl der Radonthermalbäder noch beträchtlich gesteigert werden."

» Venenleiden - Postthrombotischen Syndrom «
Bei Krampfadern sind Radon-Thermalbäder am Morgen mit anschließender zweistündiger Ruhezeit mit hochgelagertem Bein günstig. Anschließend wird am entstautem Bein ein Kompressionsverband angelegt und ein mindestens 6 km langer Spaziergang unternommen. Am Abend wird das Bein ausgewickelt und der Fuß hochgelagert bzw. das Fußende des Bettes um 12 cm hochgestellt. Nach dreiwöchiger Behandlung kann man den Verband durch einen gutsitzenden Gummistrumpf ersetzen. Kaltes Brausen der Beine oder Wechselduschen sind zusätzlich gut wirksam. Als zusätzliche Kurmittel sollen Thermalbewegungsbäder, Schwimmen, Streichmassage und Lymphdrainage günstig wirken. Besteht bereits ein Beingeschwür (Ulcus), so wirken Thermalwannenbäder schmerzlindert und der Geschwürsgrund reinigt sich, sodass nach einer Kurzeit von 5 - 6 Wochen und 18 - 26 Thermalwannenbäder eine wesentlich Besserung eintritt. Ein tägliches Wanderpensum von 6 - 10 km mit Kompressionsverband ist allerdings Voraussetzung.

» Gefahren der Gasteiner Kur «
Nicht jede Krankheit "verträgt" die Gasteiner Kur und gar manche sind geradezu eine Gefahr. Dr. Greinwald führt folgende Krankheit an, wobei keine Thermalanwendungen bzw. die Gasteiner Kur nicht angewendet werden darf. Das sind alle fieberhaften Zustände, alle chronischen Infektionen, wie zum Beispiel die Tuberkulose, bei Verkalkungen der Hirngefäße, beim dekompensiertes Herz, bei einer unbehandelten Schilddrüsenüberfunktion. Auch Carcinomkranke dürfen keine Badekur machen.

Indikationsliste der Gasteiner Heilstollen GesmbH

Indikationsliste der Gasteiner Heilstollen GesmbH von Univ.-Prof. Dr. med. Markus Ritter, 2008
Heilanzeigen
1. Erkrankungen des Bewegungsapparates
Entzündlicher Rheumatismus:
Morbus Bechterew bzw. Spondyloarthropathien • Rheumatoide Arthritis (cP) • Arthrosen (auch. Fingerpolyarthrose) • chronische Gicht • Arthritis psoriatica • Wirbelsäulensyndrome • Weichteilrheumatismus • Fibromyalgie-Syndrom • Osteoporoseschmerzen • Neuralgien, Polyneuropathien • Sportverletzungsfolgen • Sarkoidose

2. Erkrankungen der Atemwege
Chronische Bronchitis • Asthma bronchiale • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) • Heuschnupfen

3. Erkrankungen der Haut
Psoriasis vulgaris • Neurodermitis • Verzögerte Wundheilung • Sklerodermie

Der Einsatz lohnt sich auch bei Wechselbeschwerden, zur allgemeinen Prophylaxe und Immunstabilisierung.
Eine Thermal- bzw. Heilstollenkur soll bei den nachfolgend angeführten Erkrankungen nicht in Anspruch genommen werden.
Gegenanzeigen
Schwangerschaft, unbehandelte Schilddrüsenüberfunktion Klaustrophobie (Platzangst), Krebserkrankungen im ersten Jahr nach Therapieende. Bei bestehenden schweren Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen ist unbedingt ärztliche Rücksprache notwendig.

Ergänzend sollten zu den Gegenanzeigen vor allem akute, fieberhafte Erkrankungen und nicht sanierte Infektherde genannt werden. Auch ein schwer geschädigtes Herz ist insbesondere für eine Heilstollenkur nicht für eine derartige "Überwärmungstherapie" geeignet und gefährlich. Ein Bluthochdruck hingegen gilt, wenn er gut medikamentös eingestellt ist, nicht als Kontraindikation einer Stollentherapie.

Weiterführende und verwandte Themen :
• Doku : Gasteiner Kur im 19. Jh. - Diätetik v. Eble, 1834
• Doku : Gasteiner Kur - Thermalwasser-Anwendungen
• Thermen Gasteins : Warme Quellen -

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Anmerkung: Die Informationen und Textstellen wurden auszugsweise dem Buch
"Die Bäder zu GASTEIN" von Burkart Eble, 1834 - dem Buch
"Das Thal und Warmbad Gastein" von Dr. Albert von Muchar, 1834 und dem Buch
"Die Gasteiner Kur" Von Hermann Greinwald, Verlag Feichter KG, Bad Gastein,2004
entnommen. Abschrift ohne Gewähr.

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